# taz.de -- Untersuchung der Stiftung Warentest: Smarte Phones, aber miese Shops | |
> Die Stiftung Warentest hat zehn Software-Marktplätze auf | |
> Kundenfreundlichkeit und Datenschutz getestet. Besonders schlecht kommt | |
> Apples "App Store" weg. | |
Bild: Auch mit dem iPad von Apple kann man im Apple-Laden einkaufen. Der schnit… | |
BERLIN taz | Ob U-Bahn-Fahrplan oder ein Gebetskompass, der die | |
Himmelsrichtung Mekkas anzeigt: Die Anwendungen für Smartphones werden | |
immer vielfältiger. | |
Mittlerweile können KundInnen auf speziellen Online-Plattformen | |
Hunderttausende verschiedener Apps erwerben oder auch kostenlos | |
herunterladen. Die Stiftung Warentest hat nun zehn deutschsprachige | |
App-Stores verglichen – und große Lücken bei Service und Datenschutz | |
ausgemacht. | |
Die Prüfer nahmen sowohl Onlineshops wie den Apple-Store unter die Lupe, | |
die an ein einziges Betriebssystem für Smartphones gekoppelt sind, als auch | |
solche ohne Bindung. Dabei untersuchten sie sowohl die | |
Benutzerfreundlichkeit, also Produktinformationen, Preisangaben und | |
Bezahlungswege, als auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) sowie | |
Umfang und Schutz der Daten, die hinterlegt werden müssen. | |
Nur zwei von zehn Stores erhielten die Bewertung "befriedigend", darunter | |
der Windows Phone Marketplace, auf dem Nutzer auch Testversionen finden. | |
Der Apple-App-Store, der in drei Jahren über 15 Milliarden Apps verkauft | |
hat, erhielt nur ein "Ausreichend". Zwar sei der Einkauf komfortabel und | |
technisch problemlos, so die Prüfer. Aber es gebe Abzüge, weil die | |
KundInnen Apple mit der Zustimmung zu den AGBs einen "Freifahrschein" für | |
den Umgang mit ihren Nutzerdaten ausstellen. | |
## Keine Beschwerdestelle | |
Auch andere Anbieter bauen unzulässige Klauseln in ihre AGBs ein oder | |
formulieren die Datenschutzerklärungen nur schwammig. So gibt es im Ovi | |
Store nur 48 Stunden Gewährleistungsanspruch. "In Deutschland sind aber | |
sechs Monate, nach Ansicht mancher Anwälte sogar zwei Jahre | |
vorgeschrieben", so Simone Vintz von der Stiftung Warentest. Die Hälfte der | |
geprüften Shops habe nicht einmal ein ordentliches Impressum: Damit falle | |
eine direkte Anlaufstelle für Beschwerden weg. | |
Der Berliner Datenschutzbeauftragte Alexander Dix forderte die Politik auf, | |
dafür zu sorgen, dass bei neuen Technologien der Schutz der Privatsphäre | |
von vornherein berücksichtigt werde. "Bislang richten sich die Gesetze an | |
die Anwender der Technologien, weniger an die Entwickler." Den Käufern rät | |
der Datenschützer zur Vorsicht: "Das Lesen der jeweiligen AGBs und | |
Datenschutzerklärungen ist Pflicht, ebenso gründliches Informieren über | |
Angebot und Anbieter - auch über den Firmensitz und das in diesem Land | |
geltende Datenschutzrecht." Die AGBs können schnell zur Geduldsprobe | |
werden. Nutzer des Apple-App-Store etwa müssen sich durch 20 Seiten | |
kämpfen. Stiftung Warentest empfiehlt, auch auf User-Bewertungen zu achten | |
und bei Zweifeln an der Seriosität auf den Kauf einer App zu verzichten. | |
29 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
Johannes Kulms | |
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