# taz.de -- Kitas fehlt Personal: Erzieher verzweifelt gesucht | |
> Weil Erzieher fehlen, können Kitaplätze nicht vergeben werden. Auch vom | |
> Nachwuchs bleiben viele wegen schlechter Bezahlung nicht in Berlin, | |
> befürchtet die GEW. | |
Bild: So sollte es sein: Kita-Gruppe mit zwei Erzieherinnen | |
Es ist wie Hohn für alle Eltern, die zum neuen Kita-Jahr noch verzweifelt | |
auf einen Betreuungsplatz hoffen. Vor allem in den Westbezirken und in | |
Pankow gibt es nach wie vor rund 15.000 Plätze in den Kindertagesstätten, | |
die zwar von den Behörden genehmigt, aber nicht belegt sind. Grund ist | |
neben Baumaßnahmen in vielen Kitas vor allem der dramatische Mangel an | |
ErzieherInnen. "Im Sommer hat sich die Lage noch einmal zugespitzt", sagt | |
Dieter Haase von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). | |
Der Ausbau der Kindertagesbetreuung gilt seit Jahren als Lösung für | |
Probleme wie Mangel an Integration, soziale Benachteiligung und | |
Geschlechterungerechtigkeit. Um 16.000 Plätze wurde das Angebot seit 2007 | |
aufgestockt, aktuell hat die Stadt rund 140.000 Plätze zu bieten. Doch die | |
gibt es nur auf dem Papier: Über 10 Prozent der Plätze sind nach Angaben | |
der Bildungssenatsverwaltung trotz der großen Nachfrage nicht belegt. "Die | |
Einrichtungen haben massive Probleme, genügend Erzieher zu finden", benennt | |
Sprecher Christian Walther einen der Gründe. Noch laufe die Abfrage und | |
Auswertung der Daten aus den Bezirken. Von Senatsseite habe man aber | |
bereits mit der Öffnung des Berufsfeldes für QuereinsteigerInnen, der | |
berufsbegleitenden ErzieherInnenausbildung und der Erhöhung der Kapazitäten | |
an den Ausbildungsstätten reagiert. Rund 1.000 ausgebildete ErzieherInnen | |
werden in diesem Jahr die Berliner Fachschulen verlassen. | |
"Die Absolventen reichen theoretisch mit Ach und Krach aus, um die noch | |
offenen Stellen zu besetzen", sagt Gewerkschaftler Haase. Rund 800 | |
ErzieherInnenstellen sind nach GEW-Schätzung aktuell unbesetzt. Allerdings | |
sei die Bezahlung für EinsteigerInnen mit rund 1.300 Euro derart | |
katastrophal, dass viele lieber ein paar Stationen weiter bis nach | |
Brandenburg führen, wo rund 200 Euro mehr bezahlt werden. Ähnlich stehe es | |
auch um die ErzieherInnen in den Schulhorten. Selbst nach zwei | |
Einstellungsrunden vor den Sommerferien sei es nicht gelungen, alle | |
benötigten Stellen zu besetzen. Die GEW fordert eine Aufwertung des | |
ErzieherInnenberufs durch bessere Vergütung und, wie in anderen Ländern | |
üblich, die Möglichkeit der Hochschulausbildung. | |
In den nächsten Jahren werde die Situation der ErzieherInnen sogar noch | |
dramatischer, warnt die Vorsitzende des Gesamtpersonalrats der Lehrer und | |
Erzieher, Marion Leibnitz. Viele der rund 14.000 ErzieherInnen seien | |
nämlich im Rentenalter, jahrelang sei kein Nachwuchs eingestellt worden. | |
Allein im Hortbereich müssten daher bis zu 200 Stellen pro Jahr neu besetzt | |
werden. Einen Lichtblick gebe es aber, so Leibnitz. Laut neuer | |
Entgeltordnung sollen junge ErzieherInnen ab 2012 zumindest etwas mehr Geld | |
bekommen. | |
31 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
Manuela Heim | |
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