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# taz.de -- Neuer Staatssekretär in Frankreich: Sarkozys Schwergewicht
> Früher war er Judo-Olympiasieger - heute ist David Douillet
> Staatssekretär für die rund 1,4 Millionen Auslandsfranzosen. Ein treuer
> Diener von Präsident Sarkozy.
Bild: Seit seinem Rückzug vom Leistungssport möchte Douillet auf dem politisc…
David Douillet ist ein echtes Schwergewicht. Als Judoka bleibt der
42-Jährige für seine französischen Landsleute der größte Star aller Zeiten
in seiner Disziplin. In der höchsten Gewichtsklasse (über 95 kg) gewann er
Gold bei Weltmeisterschaften und zwei Olympischen Spielen.
Anfang Juli wurde Douillet von Staatschef Nicolas Sarkozy auf den neuen
Posten des Staatssekretärs für die Auslandsfranzosen gehievt. Der Grund
liegt wohl darin, dass diese 1,4 Millionen stimmberechtigten Bürger im
Ausland 2012 erstmals zehn Mitglieder als ihre eigene Vertretung wählen!
Das sind kostbare Stimmen, wenn die Mehrheitsverhältnisse zugunsten der UMP
nicht mehr so klar sind wie 2007.
Seit seinem Rückzug vom Leistungssport möchte Douillet auf dem politischen
Parkett ein Sieger werden. An der Seite der ehemaligen Präsidentengattin
Bernadette Chirac hatte er seine Prominenz in die Waagschale geworfen, um
für die jährlichen Spendenaktionen der First Lady zugunsten der
Kinderpatienten in Krankenhäusern zu werben. Die Regierungspartei UMP
dankte ihm den Einsatz mit der Nominierung für die Leitung. Seine
Erfahrung, einen Gegner mit minimalem Kraftaufwand auf den Rücken zu legen,
könnte ja auch in der Politik nützlich sein.
Der imposante Douillet, dessen Namen "zimperlich" bedeutet, fiel auch in
dieser Arena nicht gerade durch Zurückhaltung auf. Er wurde
UMP-Abgeordneter in der Nationalversammlung. Die Medien sahen ihn als
künftigen Sportminister. Nur hatte Sarkozy dieses Amt schon anderweitig
vergeben. Kurzerhand wurde nun für ihn ein Posten im Kabinett erfunden.
Seit Anfang Juli ist Douillet als Staatssekretär für die Auslandsfranzosen
unterwegs. Als loyaler Diener seines Herrn reiste der Staatssekretär
seither nach Afrika, um den dortigen Franzosen zu erklären, wie sehr der
Regierung an ihrem Wohlergehen und an ihren Stimmen liege.
Lange ist es her, dass Nicolas Sarkozy eine auf höchstens dreißig
Mitglieder gestraffte Regierung versprochen hatte. Der Wahltermin 2012
dagegen naht. Und ein Staatssekretär, der in seinem Namen rund um die Welt
die Erfolge Regierungspolitik rühmt, erscheint ihm da sicher nicht zu viel.
2 Aug 2011
## AUTOREN
Rudolf Balmer
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