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# taz.de -- Dirty-Dancing-Remake geplant: "Gauguin, Gauguin"
> Es war der Sommer 1987: Alle guckten Dirty Dancing - und zwar nicht nur
> einmal. Das war bevor es Lambada, die Love Parade und das High School
> Musical gab.
Bild: Unvergessen: Unbeobachtet? Dann schnell das Beinchen vor und Kopf zurück…
"Ich habe eine Wassermelone getragen" und "Mein Baby gehört zu mir, ist das
klar", "Das ist mein Tanzbereich und das ist dein Tanzbereich" gehören
zusammen mit Patrick Swayzes verbaler Herzschlagimitation, die klingt, als
würde er den Namen des französischem Malers nuscheln ("Gauguin, Gauguin")
und Jennifer Greys Ausfallschritt auf der Brücke zu den am meisten
zitierten Szenen des Klassikers Dirty Dancing von 1987.
Nun soll dieses Stück Tanzfilmgeschichte erneut verfilmt werden - und zwar
von Kenny Ortega, der damals schon für die Choreographie zuständig war und
in der Zwischenzeit den Michael-Jackson-Film "This is it" und 2006 das High
School Musical gedreht hat.
Der Film machte Patrick Swayze in der Rolle des Tänzers Johnny, der 1962
für die Animation in einem Ferienclub zuständig ist, zum Star - im zarten
Alter von 35. Für Jennifer Grey als Baby, die Tochter aus gutem Hause,
blieb der große Durchbruch danach aus - obwohl sie sich ihre markante Nase
richten ließ, wegen der sie auf Millionen pubertierende Zuschauerinnen so
sympathisch normal wirkte.
Wer in dem Remake die großen Tanzschuh-Fußstapfen des 2009 an
Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorbenen Patrick Swayze ausfüllen soll, ist
unklar. Ebenso wer an Jennifer Greys Stelle die Wassermelone tragen und
"Eins, zwei, drei, vier" die Treppen rauf und runter tänzeln wird.
Ein TV-Casting wäre vermutlich das beste. Man müsste das Ganze natürlich
etwas nachwürzen - es reicht heute wohl kaum mehr aus, dass der Tanzlehrer
arm und das Mädchen reich ist. Eine andere Hautfarbe ist das Mindeste - und
jede Menge Sex. Denn letztendlich unschuldiger, weil nur erotischer Tanz
ohne expliziten Geschlechtsverkehr lockt die Kids heute wohl kaum mehr
hinter dem virtuellen Ofen hervor.
Das waren noch andere Zeiten, damals in den Achtzigern, als man froh war,
dass es einen neuen Soundtrack jenseits von Anne Clark und The Cure gab, zu
dem man nicht mehr nur alleine mit ins Gesicht gehaarsprayter Mähne zwei
Schritte vor und zurück tanzen musste. Man stürzte sich auf den Stoff,
tanzte den Dirty Dance auf jeder Party und in jeder Disko nach, und
verwertete die Story auch gleich noch für diverse Schulaufführungen.
Die wurden über die vergangenen 25 Jahre offenbar auch durchgehend
weiterentwickelt - schließlich gibt es seit geraumer Zeit "Dirty Dancing
Das Musical" und die berühmte Hebefigur ab diesem Herbst zum Beispiel in
Oberhausen zu sehen. Im Herbst gibt's dann auch ein Remake von Footlose.
Ein Rebell tanzt sich aus dem spießigen Kleinstadtmief. Tanzt? Müsste es
nicht eigentlich kifft, videospielt oder schießt heißen?
10 Aug 2011
## AUTOREN
Julia Niemann
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