Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Streit der Woche: Uhl gegen Anonymität im Netz
> Stehen Online-Pseudonyme auf dem Spiel? Facebook und Google+ wollen nur
> noch Nutzer mit bürgerlichen Namen. Zurecht, findet Hans-Peter Uhl von
> der CSU.
Bild: Kommunikation unter Pseudonymen bringt im Internet "gravierende Nachteile…
BERLIN taz | Hans-Peter Uhl (CSU) hält Anonymität im Netz für riskant.
Kommunikation unter Pseudonymen bringe im Internet "gravierende Nachteile"
mit sich, schreibt der innenpolitische Sprecher der Unions-Fraktion im
Streit der Woche der sonntaz.
Die Sicherheitsbehörden müssten in Einzelfällen die Identität eines Nutzers
erfahren können. "Wer jede Frage damit beantwortet, das Internet sei nicht
zu regulieren, gibt den Anspruch, die Realität mitgestalten zu wollen,
ohnmächtig auf – und verschließt die Augen vor Gefahren, die aus der
Anonymität im Internet folgen kann", meint Uhl.
Soziale Netzwerke wie Facebook und Google+ haben längst eine
Klarnamenpflicht in ihre Geschäftsbedingungen aufgenommen. Nach den
Attentaten in Norwegen hatte nun auch die CDU Klarnamen für Blogger
gefordert. Dank Pseudonymen sei es ein Leichtes für Einzeltäter,
terroristisches Gedankengut im Internet zu verbreiten.
Christiane Schulzki-Haddouti, Medienjournalistin und Autorin, ist der
Meinung, dass Klarnamen für ein angenehmes Diskussionsniveau sorgen.
"Private Anbieter im Netz können die Klarnamenpflicht fördern und
Mechanismen wie die Kommentarbewertung nutzen", schreibt Schulzki-Haddouti
im Streit der Woche. "Foren, in denen regelmäßig über Minderheiten gehetzt
wird, sollten stärker geächtet werden." Daraus zu folgern, der Staat müsse
diese durch ein Verbot von Pseudonymen belohnen, wäre aber falsch, so
Schulzki-Haddouti.
Die amerikanische Bloggerin und Forscherin bei Microsoft Research Danah
Boyd ist gegen die Aufhebung der Anonymität im Netz. Sie freut sich über
die Empörung und die Proteste, welche die Diskussion um ein
Vermummungsverbot nach sich zieht. "Auf dem Spiel steht das Recht des
Menschen, sich zu schützen", schreibt Danah Boyd in der sonntaz. "Wenn
Facebook und Google wirklich Wert auf die Sicherheit ihrer User legen,
müssen sie deren Beschwerden ernst nehmen."
Ähnlich argumentiert der Bundesbeauftragte für Datenschutz und
Informationsfreiheit Peter Schaar. "Wer auf die Vorteile der elektronischen
Foren nicht verzichten will und zugleich nicht damit einverstanden ist,
dass etwa der Arbeitgeber den persönlichen, politischen oder religiösen
Background ausleuchtet, dem bleibt nichts anderes übrig, als unter
Pseudonym zu schreiben", sagt Schaar.
Außerdem debattieren im Streit der Woche in der sonntaz: die
Politikwissenschaflterin Julia Schramm, taz-Leser Joshua Marben und Holger
Köpke, ehemaliges Mitglied im Chaos Computer Club.
12 Aug 2011
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.