# taz.de -- Soziales: Altenpfleger im Streik | |
> Das Personal in drei Ostberliner Altenpflegeeinrichtungen will eine | |
> Anpassung der Löhne an die Beschäftigten im Westteil. | |
Seit Donnerstagmorgen streiken die Beschäftigten dreier Altenpflegeheime in | |
Marzahn-Hellersdorf. Das Pflegepersonal des Heimbetreibers Alpenland | |
fordert Tarifverträge auf dem Niveau der Beschäftigten in | |
Pflegeeinrichtungen des Unternehmens im Westteil. Die Pflege der Senioren | |
ist nach Angaben des Unternehmens trotz der Auseinandersetzungen über den | |
Notdienst derzeit sichergestellt. | |
"Verhandlungen über eine Gleichstellung der Ost- und Westberliner gibt es | |
seit 2005", erklärte Meike Jäger, Verhandlungsführerin der Gewerkschaft | |
Ver.di, am Freitag der taz. So würden die Pflegerinnen und Pfleger im Osten | |
Berlins 40 Stunden die Woche arbeiten, die Beschäftigten im Westen dagegen | |
38. Die Gehälter der Ostberliner lägen dabei um mindestens 100 Euro unter | |
denen im Westen. "In Einzelfällen liegt die Differenz sogar bei 250 bis 300 | |
Euro", so Jäger. | |
Knapp 210 der insgesamt 380 von Alpenland in Berlin beschäftigten Pfleger | |
arbeiten laut Ver.di in den drei Einrichtungen. Diese würden etwa 350 | |
Bewohner betreuen. "Der Arbeitgeber befindet sich beim Personalstand am | |
untersten Level", erklärte Jäger. Mehr Personal einzustellen sei eine | |
Grundforderung an den Arbeitgeber, im konkreten Fall ginge es aber um den | |
einheitlichen Tarifvertrag. | |
Am Freitag verhandelten Ver.di und Alpenland über einen Notdienst, der sich | |
um die Pflegebedürftigen kümmert. "Bisher hat Alpenland unsere Vorschläge | |
dazu abgelehnt", so Jäger. Alpenland schlage die Standardbesetzung vor, | |
worauf sich Ver.di im Streik nicht einlassen könne. Außerdem sei der | |
Vorschlag des Unternehmens ein Beleg für die dünne Besetzung in den | |
Pflegeheimen. | |
Alpenland-Geschäftsführer Hans-Joachim Fischer sieht das Verhalten der | |
Gewerkschaft als rechtlich nicht zulässig an: "Trotz unserer Vorschläge hat | |
Ver.di keine Notdienstvereinbarung unterschrieben." Die vom Unternehmen | |
vorgeschlagene Mindestbesetzung sei von den Krankenversicherungen empfohlen | |
und entspräche entgegen den Aussagen von Ver.di nicht der Dauerbesetzung. | |
Dennoch sei derzeit für die Pflege der Bewohner gesorgt. Alpenland | |
beschäftige zusätzliches Personal und "auch Mitarbeiter, die nicht streiken | |
und sehr engagiert arbeiten", so der Geschäftsführer. | |
Die Forderung, die Tarifverträge anzugleichen, ist laut Fischer nicht | |
finanzierbar. Die Refinanzierung der Krankenkassen lasse dies nicht zu, | |
sagte er am Freitag. | |
19 Aug 2011 | |
## AUTOREN | |
Christian Wyrembek | |
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