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# taz.de -- Kommentar Kaltreserven: Der Schalter ist umgelegt
> Die Bundesnetzagentur verzichtet auf ein Atomkraftwerk als Reserve. Sie
> entscheidet dabei anhand von Fakten, nicht aus ideologischen Gründen.
Es war die vorerst letzte Schlacht derjenigen, die aus ideologischen
Gründen möglichst viele Atomkraftwerke am Netz haben wollen: Zusammen mit
einigen Hardlinern in der Union hatte vor allem die FDP darauf gedrängt,
einen Reaktor im "Stand-by-Betrieb" zu halten, um ihn bei Strom-Engpässen
wieder ans Netz nehmen können.
Dass die Atomfreunde mit diesem Plan gescheitert sind, ist ein gutes
Zeichen: Auch unter Schwarz-Gelb entscheidet jetzt nicht mehr Ideologie
über die Energiepolitik, sondern Fakten.
Die Regierung hatte die Entscheidung an die zuständige Fachbehörde, die
Bundesnetzagentur, delegiert. Und die hat nach gründlicher Prüfung
bestätigt, was den meisten ExpertInnen schon vorher klar war: Als
"Kaltreserve" ist ein Atomreaktor erstens ungeeignet und zweitens unnötig.
Zudem zeigt die jüngste Entwicklung erneut, wie sich die Kräfteverhältnisse
verschoben haben. Selbst die hessische Landesregierung, die bisher stramm
auf Atomkurs war, wollte am Ende nicht, dass das AKW Biblis im
Stand-by-Betrieb bleibt. Zu eindeutig ist Atomkraft zum Verliererthema
geworden, zu groß ist die Sorge, dass der gerade beruhigte Konflikt wieder
ausbricht.
Die Befürchtung mancher AtomkraftgegnerInnen, dass die Bundesregierung bei
erster Gelegenheit wieder auf einen atomkraftfreundlicheren Kurs
einschwenkt, hat sich zumindest bei dieser Entscheidung nicht bestätigt.
Das lässt hoffen, dass auch der weitere Ausstieg planmäßig umgesetzt wird -
zumal die Entwicklung der Erneuerbaren eher für ein früheres als für ein
späteres Abschalten der verbliebenen AKWs spricht. Wenn zudem der
gesellschaftliche Druck anhält, dürften die Atomfreunde auch weiterhin
schlechte Chancen haben.
31 Aug 2011
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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