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# taz.de -- Kommentar Minuszinsen in der Schweiz: Alarmsignal aus den Alpen
> Sogar wenn die Schweizerische Nationalbank Minuszinsen ansetzt, kaufen
> Anleger Staatspapiere. Es ist ein Alarmsignal für den Euro und die
> Weltwirtschaft.
Bild: Für Anleger hat die Schweiz zurzeit mehr zu bieten als nur schöne Wiese…
Sogar Minuszinsen können Anleger in diesen Tagen nicht mehr abschrecken.
Ein Menetekel, ein unheilvolles Zeichen, das die Alpenrepublik hinaus in
die Welt sendet und das empfangen wurde. Wie sonst könnte die
Schweizerische Nationalbank in wenigen Tagen Angebote über 15 Milliarden
Euro einsammeln, für die sie bis zu minus 1 Prozent Zinsen bot - wer 100
Millionen in Staatspapiere der Eidgenossen anlegt, erhält dann am Ende der
Laufzeit gerade mal 99 Millionen zurück.
Aus der Finanzdeputation in Bern verlautet, dass heuer der Markt
entschieden habe, nicht die Politik. Anders als in den sechziger und
siebziger Jahren, als die Finanzfestung wiederholt mit Minuszinsen
"lockte". Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Die Regierung in Bern
und die Schweizerische Nationalbank (SNB) in Zürich versuchen, mittels der
Minuszinsen den Geldstrom von ausländischen Anlegern zu drosseln. Damit
setzt die SNB ihren Kampf gegen "die Frankenstärke" (O-Ton Nationalbank)
fort.
Zuvor hatte man schon den Leitzins auf nahe null gesenkt und im August 120
Milliarden Franken in die Finanzmärkte gepumpt, um über das vergrößerte
Angebot den Preis, sprich Wechselkurs, zu senken. Seit dem letzten Sommer
war der handelsgewichtete Außenwert des Frankens um ein Fünftel gestiegen.
Der teure Franken bekommt der stark exportorientierten Wirtschaft schlecht,
weil ihre Waren im Ausland teurer werden. Eine wirtschaftspolitische
Möglichkeit, die etwa Griechenland fehlt. Auch dieses Alarmsignal hallt
über den Rhein bis an die Spree.
Die Maßnahmen der Schweizer Notenbank greifen. Der Aufwärtstrend des
Franken scheint bis auf Weiteres gestoppt zu sein. Trotzdem bleibt der
Minuszins in der Alpenrepublik ein Alarmsignal für den Euro und für die
Weltwirtschaft.
2 Sep 2011
## AUTOREN
Hermannus Peiffer
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