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# taz.de -- SPD in Bayern: Im Bierzelt tut sich was
> Die SPD in Bayern träumt beim Gillamoos-Volksfest vom Wechsel der
> Regierung. Klingt kühn - aber die Partei hat erstmals seit Jahren sogar
> gute Chancen.
Bild: Politik mit Bierzeltstimmung: Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, M…
ABENDSBERG taz | Bierzeltfreundlich hatte sich [1][Markus Rinderspacher],
der Fraktionsvorsitzende der bayerischen SPD, herausgeputzt, um auf dem
politischen Gillamoos im niederbayerischen Abensberg zu punkten. Die rote
Samtweste leuchtete unterm grünen Trachtenjanker. Ein bayerischer
G'stanzel-Sänger sollte das Publikum mit im Sprechgesang vorgetragenen
Gemeinheiten in Stimmung bringen. Rote Luftballons mit weißer Schrift
kündeten vom neuen Motto der Partei: "Frischer Wind für Bayern".
Jedes Jahr treffen sich Politiker aller Parteien auf dem traditionellen
Volksfest in Abensberg, um zeitgleich in verschiedenen Festzelten
gegeneinander anzureden. Die SPD wähnt sich derzeit stark im Aufwind in
Bayern, seit Münchens [2][Oberbürgermeister Christian Ude] verkündete, er
wolle bei der Landtagswahl 2013 gegen Ministerpräsident Horst Seehofer
(CSU) antreten. Damit hat die SPD zum ersten Mal seit langem einen
beliebten Politiker als Gallionsfigur zu bieten.
Laut der jüngsten FORSA-Umfrage käme die Partei derzeit auf 21 Prozent. In
einer Koalition mit Grünen und Freien Wählern erscheint nun ein Sturz der
CSU zum ersten Mal seit Jahrzehnten möglich. "In Bayern tut sich was",
donnerte Rinderspacher in die bratenduftgeschwängerte Bierzeltluft. "Die
Blutgefäße von uns bayerischen Sozialdemokraten sind mit Adrenalin prall
gefüllt." Nicht mehr nur einen Punktesieg strebe man bei den Landtagswahlen
2013 an, sondern mit Ude an der Spitze setze man ganz klar auf Sieg.
Doch für diese Strategie braucht es Verbündete. Die Freien Wähler, einer
der wichtigsten potenziellen Bündnispartner der bayerischen SPD, hatte
einige Meter weiter im Weißbierstadl geladen. Statt in Tracht stieg Hubert
Aiwanger, der den Bundes-, Landes- und Fraktionsvorsitz der Partei in
Personalunion auf sich vereint, in Anzughose und weißem Hemd aufs Podest.
Es scheint, als habe er die volkstümliche Verkleidung der SPD nicht nötig,
um zu punkten. Sein Programm ist ganz klar auf die ländlichen Regionen
ausgelegt. "Wir wollen kein grenzenloses Wachstum auf Pump in München",
sagte Aiwanger. Stattdessen müsse die Infrastruktur auf dem Land ausgebaut
werden. Dazu zähle eine schnelle Internetverbindung ebenso wie eine
flächendeckende Hausarztversorgung.
Dass die Freien Wähler in zahlreichen Landkreisen Bayerns die Bürgermeister
stellen, verleiht ihnen zusätzlich Glaubwürdigkeit. Laut FORSA-Umfrage käme
die Partei derzeit auf 10,2 Prozent. Sie könnte somit entscheiden, ob sie
2013 mit der CSU oder mit einer Koalition aus SPD und Grünen eine Regierung
bildet. "Diese Situation ist uns nicht unangenehm", sagte Aiwanger zu
seiner Rolle als potentieller Königsmacher. Es gebe inhaltliche
Überschneidungen sowohl mit der CSU als auch mit den Grünen. Eine klare
Zusage machte er nicht. "Wenn wir in einer Regierung mehr umsetzen können,
als in der Opposition dann gehen wir gerne in die Regierung. Aber wir
wollen nicht um jeden Preis mitregieren, wenn wir uns dafür verbiegen
müssen."
Das wäre vor allem dann der Fall, wenn die SPD - so will es Ude - auf den
Bau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen besteht. Auf dem
SPD-Landesparteitag im November soll eine Grundsatzentscheidung fallen. Die
Freien Wähler haben sich dagegen klar gegen den Ausbau der dritten
Startbahn ausgesprochen. Eine Position, die einer Koalition mit der CSU
schon vorab entgegen stehen könnte.
6 Sep 2011
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## AUTOREN
Marlene Halser
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