Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Freundschaftspiel Polen vs. Deutschland: Ungewohnt glanzlos
> In Danzig präsentierte sich die DFB-Elf mit Licht und Schatten. Zweimal
> geriet sie in Rückstand, erst in letzter Sekunde sicherte Cacau das
> Unentschieden.
Bild: Unentschieden auch in der B-Note: Jerome Boateng und Robert Lewandowski.
DANZIG dpa | Joachim Löws Titeljäger sind beim Experimentieren gegen
EURO-Gastgeber Polen aus dem Tritt geraten. Mit seinem Tor in der vierten
Minute der Nachspielzeit zum 2:2 (0:0) verhinderte der eingewechselte Cacau
am Dienstag in Danzig immerhin die erste Niederlage der deutschen
Fußball-Nationalmannschaft gegen das Nachbarland.
Die auf zahlreichen Positionen veränderte DFB-Auswahl kassierte vor 40 000
Zuschauern in der EM-Arena Gegentreffer durch die Dortmunder Robert
Lewandowski (54.) und Jakub Blaszczykowski (90.+1/Foulelfmeter). Toni Kroos
war mit einem verwandelten Foulelfmeter (68.) der 1:1-Ausgleich gelungen.
Polen hatte in der Schlussphase nach einer Gelb-Roten Karte für Arkadiusz
Glowacki (81.) nur noch zehn Akteure auf dem Rasen.
"Gut war, dass wir nach zweimaligem Rückstand zurückgekommen sind. Das sind
Lernprozesse. Es muss ja in den Testspielen nicht alles funktionieren",
sagte Löw, der weiter auf seinen 50. Länderspielsieg als Bundestrainer
warten muss.
"Man hat heute gesehen, dass das eine oder andere nicht gepasst hat. Das
können wir besser", gab Miroslav Klose zu, der beim ersten
Länderspiel-Auftritt in seinem Heimatland im Abschluss unkonzentriert und
glücklos wirkte. Lukas Podolski, der zweite gebürtige Pole im deutschen
Team, trauerte den vielen vergebenen Torchancen nach: "Wir hatten in der
ersten Halbzeit hundertprozentige Möglichkeiten, wenn wir die Chancen
reinmachen, geht das hier anders aus."
## Erhebliche Probleme in der Abwehr
Vom spielerischen Glanz der Partie gegen Österreich war beim ersten
EM-Testlauf nicht viel übriggeblieben, noch mehr dürften Löw aber die
eklatanten Fehler seiner Hintermannschaft missfallen haben. Als
Achillesferse entpuppte sich Christian Träsch, der den angeschlagenen
Benedikt Höwedes vertrat, in dieser Verfassung aber keine Alternative
darstellt. Der Wolfsburger wurde auf der rechten Seite wiederholt von
Slawomir Peszko überlaufen und beschwor damit gefährliche Situationen für
Tim Wiese herauf.
Der Bremer Schlussmann musste mehrfach Kopf und Kragen riskieren, um
Schlimmeres zu verhüten. Aber auch Per Mertesacker wirkte bei seinem
DFB-Comeback nach fünfmonatiger Pause nicht als Stabilisator der
Innenverteidigung. Auf der Schweinsteiger-Position vor der Abwehr leistete
sich Simon Rolfes immer wieder Fehler in der Spieleröffnung.
Jungstar Mario Götze sollte in der auf sieben Positionen veränderten
deutschen Mannschaft als Regisseur in die Rolle des pausierenden Mesut Özil
schlüpfen, doch der Dortmunder hatte ebenso wie die meisten seiner Kollegen
nur wenige geniale Momente. Stärkster Akteur in der Zentrale war Kroos, der
in seinem Vorwärtsdrang häufig nur mit unfairen Mitteln zu stoppen war.
Lohn für eine starke Vorstellung war das erste Länderspieltor des
Münchners. In der Schlussphase schickte Löw im Leverkusener Lars Bender den
47. Neuling seiner Amtszeit auf den Rasen.
## Polens Torwart Szczesny überragend
276 Tage vor dem EM-Start spielte die deutsche Mannschaft von Beginn an
ihre Stärken im Kombinationsspiel aus und kam schon frühzeitig zu guten
Chancen. In der 5. Minute rettete Polens überragender Keeper Wojciech
Szczesny per Fußabwehr gegen Klose, der nach Zuspiel von Götze freie Bahn
zum Tor hatte. Wenig später war der Schlussmann des FC Arsenal mit beiden
Fäusten zur Stelle, als Kapitän Lahm vom linken Strafraumeck abzog (9.).
Ein Stellungsfehler von Mertesacker bescherte den Hausherren durch den
Kölner Peszko die erste Chance (11.), doch Manuel Neuer-Vertreter Wiese war
auf der Hut und klärte mit dem Fuß. Die neu formierte deutsche Abwehr bekam
auch in der Folgezeit Probleme, wenn die Polen ihre überfallartigen
Angriffe starteten. Als Peszko in der 27. Minute von Träsch nicht zu halten
war, hatte Wiese Glück, dass der Schuss des Bundesliga-Legionärs ans
Außennetz ging.
Auf der Gegenseite verpasste der von Lukas Podolski bediente Kroos frei vor
Szczesny das sicher scheinende 0:1 (31.), der nachsetzende Schürrle trat
vor dem leeren Tor am Ball vorbei. Kurz vor der Pause wuchs Szczesny
förmlich über sich hinaus, als er nacheinander Schüsse von Podolski und
Klose entschärfte (42.).
Neun Minuten nach Wiederbeginn wurde die deutsche Mannschaft für ihr
schwaches Defensivverhalten bestraft. Nach einem Foul an Dariusz Dudka im
Strafraum ließ der italienische Referee Daniele Orsato den Vorteil laufen
und der nachsetzende Lewandowski drückte den Ball über die Linie. Doch dann
sorgte ein Foul von Glowacki am eingewechselten Thomas Müller für den
Ausgleich. Kroos verwandelte den Strafstoß sicher. Als Blaszczykowski in
der Nachspielzeit den von Wiese verwirkten Elfmeter zum 2:1 verwandelte,
schlug Cacau erneut zurück.
Die nächsten Partien stehen für die DFB-Auswahl zum Abschluss der glanzvoll
geglückten EM-Qualifikation am 7. Oktober in Istanbul gegen die Türkei und
vier Tage später in Düsseldorf gegen Belgien an.
7 Sep 2011
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.