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# taz.de -- Skandalfoto auf Facebook: Mit Gewehr vor "totem" schwarzen Kind
> Ein Facebook-Foto, auf dem ein Weißer vor einem schwarzen Kind
> martialisch in die Kamera grinst, sorgt in Südafrika für Aufregung. Nun
> wird nach ihm gefahndet.
Bild: Das Bild berührt einen sensiblen Punkt Südafrikas: die schwierige Vers�…
Ein junger weißer Mann mit einem Jagdgewehr, bekleidet in kurzen Hosen und
Jägerhemd, kniet vor einem toten schwarzen Kind und grinst fröhlich in die
Kamera. Dieses Bild hat in Südafrika einen Sturm der Entrüstung entfacht,
seitdem es vergangene Woche auf der Titelseite der südafrikanischen Sunday
Times abgebildet war.
Entdeckt wurde das Foto auf dem Facebook-Profil eines unbekannten Mannes
mit dem Pseudonym "Eugene Terrorblanche". Der Profilname spielt auf Eugene
Terreblanche an, den ehemaligen Führer der rechtsradikalen Randpartei AWB
(Afrikaanse Widerstandsbewegung), der letztes Jahr auf seiner Farm ermordet
wurde.
Die Bevölkerung wurde über unterschiedliche Medienkanäle von der Polizei
aufgerufen, Hinweise über die Identität des Mannes zu liefern und sogar die
"Hawks", eine Spezialeinheit der südafrikanischen Polizei, die sich
ansonsten nur um Korruptionsfälle unter Politikern und Schwerstverbrechern
kümmert, suchte nach ihm.
## Für ein Taschengeld posiert
Der Mann soll sich wegen Zuwiderhandlung unterschiedlicher Gesetze vor
Gericht verantworten, darunter wegen Rassismus und dem Verstoß gegen den
Schutz Minderjähriger. Auch der Fotograf und Facebook-"Freunde", die das
Bild gesehen, es aber nicht der Polizei gemeldet haben, sollen
strafrechtlich verfolgt werden.
Zunächst war unklar, ob es sich bei dem Profilbild nur um Fotomontage
handelt – oder der Junge tatsächlich tot ist. Die Polizei konnte aber den
mittlerweile elfjährigen Jungen aufspüren: Dieser hatte, als er acht Jahre
alt war, für Taschengeld für das Foto posiert.
Er lebt mit seiner Familie im Nord-Westen des Landes und ist unversehrt.
Laut dem südafrikanischen Nachrichtenportal Times Live hat sich am Dienstag
auch ein Anwalt bei der Polizei gemeldet, der vorgibt, den jungen Mann zu
vertreten.
## Schwieriger Prozess der Versöhnung
Entgegen den Angaben der Sunday Times, dass es sich bei dem Bild um eine
aktuelle Aufnahme handelt, hatten andere südafrikanische Medien bereits vor
drei Jahren auf dieses rassistische Foto aufmerksam gemacht.
Den Zeitungsmachern der Sunday Times wird von anderen südafrikanischen
Publizisten nun vorgeworfen, bewusst mit einem alten Foto auf
sensationalistische Art und Weise Emotionen hochgeschaukelt zu haben, um
mehr Zeitungen zu verkaufen. Allerdings untersucht die Polizei jetzt, warum
es nicht bereits vor drei Jahren zu einer Verfolgung des Täters und
strafrechtlichen Konsequenzen gekommen ist.
Dieses Bild berührt in Südafrika einen höchst sensiblen Punkt. Fast 20
Jahre nach der Abschaffung der Apartheid bemüht sich das Land um
Versöhnung. Trotz bedeutender Fortschritte gibt immer noch Probleme mit
Rassismus, speziell in einigen ländlichen Gebieten. Südafrikanische
Politiker und Privatpersonen fordern nun strengere Gesetze, die die
strafrechtliche Verfolgung rassistischer Handlungen ermöglichen, selbst
wenn es sich dabei um rassistische Parolen und Veröffentlichungen im
Internet handelt.
7 Sep 2011
## AUTOREN
Elena Beis
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