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# taz.de -- Airlines sollen CO2-Ausstoß mindern: Fliegen losgelöst von Klimaf…
> Die EU präsentiert ihre Regeln, wie Fluggesellschaften Emissionen mindern
> sollen: bis 2020 um fünf Prozent. Kritiker sagen, das sei zu wenig.
Bild: Emissionshandel im Flugverkehr: Seit Jahren steigt der CO2-Ausstoß.
BERLIN taz | Ab nächstem Jahr müssen fast alle Airlines, die einen
Flughafen in der EU ansteuern, ihren Ausstoß an Klimagasen mindern. Die
Europäische Kommission gab am Montag entsprechende Details bekannt. Die
Regelung ist umstritten, die Intention ein globales Problem: "Die
CO2-Emissionen der Luftfahrt steigen seit Jahren steil an", sagte der Chef
der EU-Klimabehörde, Jos Delbeke.
Von 2012 an werden alle Fluggesellschaften der Regelung unterworfen, die
einen EU-Flughafen ansteuern. Die Branche muss dann, wie jede andere
Industrie bereits seit 2005, am Handel mit CO2-Zertifikaten teilnehmen: Sie
berechtigen dazu, eine bestimmte Menge an Klimagasen auszustoßen. Weil den
Fluggesellschaften mit der Zeit immer weniger Zertifikate zugewiesen
werden, müssen sie weniger Klimagase in die Luft blasen.
Oder sie kaufen die Verschmutzungsrechte auf dem freien Markt. Dort werden
sie von anderen Industrien angeboten, die ihren CO2-Ausstoß so schnell
vermindert haben, dass sie einen Überschuss an Zertifikaten haben. Durch
diesen Marktmechanismus sollen Klimagase dort eingespart werden, wo es am
günstigsten ist.
## De facto Zusatzeinnahmen für Airlines
In der Praxis bekommen die Airlines 85 Prozent ihrer Verschmutzungsrechte
von der EU geschenkt - im Wert von 20 Milliarden Euro bis 2020, sagt die
EU. Den kompletten Gegenwert dürfen sie auf die Ticketpreise aufschlagen,
was de facto Zusatzeinnahmen bedeutet. Die EU geht von zwei bis zwölf Euro
pro Flug aus, die Kunden künftig mehr bezahlen müssen. Bis 2020 sollen die
Airlines ihren CO2-Ausstoß um fünf Prozent gegenüber 2004 bis 2006 senken.
Heiko Balsmeyer, Experte für Flugverkehr beim Verkehrsclub Deutschland,
begrüßt zwar, dass die Fliegerei künftig dem CO2-Handel unterworfen wird.
"Ich gehe aber davon aus, dass der Emissionshandel in der Luftfahrt relativ
wirkungslos bleiben wird", sagt er. Technische Innovationen, das schreibt
auch die Deutsche Bank in einer Studie, werde es kaum geben, weil es
billiger ist, Zertifikate aufzukaufen als Flugzeuge zu verbessern. Zudem
seien fünf Prozent Minderung viel zu gering, um einen Effekt zu zeigen.
Balsmeyer fordert dagegen eine Kerosinsteuer.
Weil Flugzeuge ihre Gase in großer Höhe ausstoßen, ist die klimaschädliche
Wirkung des CO2 zwei- bis viermal größer als am Boden, sagt der
Weltklimarat. Fluggesellschaften müssten also entsprechend mehr für ihre
Verschmutzung zahlen. Das gibt auch die EU zu - ohne etwas dagegen zu tun.
26 Sep 2011
## AUTOREN
Ingo Arzt
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