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# taz.de -- Breitensport: Hallenzeiten werden knapp
> Stadtweit ringen Sportvereine um Trainingszeiten. Besonders die
> Tischtennismannschaften des FC St. Pauli bangen um ihre Zukunft.
Bild: Sportstätten wie diese sind ein knappes Gut in Hamburg.
Der FC St. Pauli ist eine Marke, er zieht Mitglieder an wie ein Magnet.
Nicht jede Sportabteilung kann diesen Zulauf auffangen. Beim Tischtennis
gilt für Erwachsene bereits Aufnahmestopp, die Handballer müssen zum
Training regelmäßig nach Hammerbrook fahren.
Das Problem besteht seit Jahren, verschärft sich sogar immer mehr. Zuletzt
beschränkte das neue Ganztagsschulsystem die Hallenzeiten der Sportvereine.
Nun soll eine der insgesamt acht Sporthallen auf St. Pauli, die der
ehemaligen Pestalozzi-Schule, verkauft werden. Ob der neue Eigentümer die
Halle abreißt oder sie weiter nutzen lässt, ist unklar. In ersterem Fall
müssten neben Tischtennismannschaften des FC auch Spielgruppen des
nahegelegenen Abenteuerspielplatzes das Feld räumen.
Im Sommer 2010 sammelte die Initiative "St. Pauli braucht Sporthallen"
1.031 Unterschriften für den Erhalt der Halle. Nicht nur, weil der Verlust
ein "sportliches Desaster" wäre, sagt Martin Stoll-Hafkus, Leiter der
Tischtennisabteilung. "Wir müssen auch aus unserer Jammerrolle rauskommen,
das Ganze in einen gesellschaftlichen Kontext setzen." Insbesondere für
Jugendliche erfülle der Sport eine wichtige Integrationsleistung.
Auch in die Alte Rindermarkthalle am Neuen Kamp hatte die Initiative
Hoffnungen gesetzt. In einer neuen Dreifeldsporthalle, so die Idee, könnten
auch die Handballer wieder im Stadtteil trainieren. Nun ist klar, dass drei
Supermärkte in die Halle ziehen werden.
Eine kritische Rolle im Streit um die knappen Hallenzeiten spielt das
Sportreferat im Bezirksamt Hamburg-Mitte, über das sich mehrere Vereine
negativ geäußert haben. Das Amt ist für die Vergabe von
Hallentrainingszeiten zuständig. Seit Jahren herrsche aber Unklarheit über
die tatsächlichen Nutzungsverhältnisse, auch weil manche Vereine dazu
übergegangen sind, die Zeiten untereinander zu tauschen oder zu
reservieren. Die Folge sind mitunter Leerstände - in Anbetracht des hohen
Bedarfs geradezu absurd. Um das Problem zu lösen, wurde eine Software
entwickelt, in der die Hallenzeiten verwaltet werden sollen. Die ist
bislang allerdings nicht öffentlich zugänglich.
Sportstätten sind stadtweit ein knappes Gut. "Durchaus regional
unterschiedlich, aber durchweg hoch" sei die Auslastung laut
Sportbehörden-Sprecherin Swantje Glismann. Der CDU-Senat startete daher
eine Sanierungsoffensive. Mit 16 Millionen Euro wollte er den Rückstand
aufholen. Da stehen Dachinstandsetzungen oder Schimmelbeseitigung,
beispielsweise in den Sanitärbereichen der Halle in der Laeiszstraße, auf
der Liste. Dieses Jahr wurden hauptsächlich neue Kunststoffrasen
finanziert, bei anderen Maßnahmen gebe es noch "Abstimmungsbedarf", so die
Antwort auf die Kleine Anfrage eines CDU-Abgeordneten Frank Schira. Ob die
Offensive 2012 fortgesetzt wird, ist unklar - damit hat sich der Senat noch
nicht befasst.
5 Oct 2011
## AUTOREN
Leonie Brand
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