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# taz.de -- 80. Geburtstag von Erzbischof Tutu: Dalai Lama darf nicht mitfeiern
> Der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu hatte den Dalai Lama zum
> Geburtstag eingeladen, der bekam aber kein Einreisevisum. Tutu platzte
> daraufhin der Kragen.
Bild: Trotz fehlendem Ehrengast ließ sich Erzbischof Tutu feiern.
JOHANNESBURG taz | Die Vorfreude auf seinen 80. Geburtstag war dem Ärger
gewichen. Ein frustrierter Erzbischof Desmond Tutu sorgte diese Woche für
Zündstoff in Südafrika, als er mit harschen Worten die Regierung angriff.
Die hatte dem Dalai Lama, dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter und Tutus
Freund und Ehrengast, zur Geburtstagsfeier am gestrigen Freitag kein
Einreisevisum erteilt.
Die Behörden versteckten sich hinter angeblichen Formfehlern bei dem
Reiseantrag des Dalai Lama. Als auch zwei Tage vor der Feier keine
Erlaubnis vorlag, sagte der Dalai Lama schließlich die Reise ab. Tutu
reagierte mit ungewohnter Härte und verglich den Regierungsstil des
Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) nicht nur mit der
Apartheidregierung, sondern wollte sogar für den Niedergang des ANC beten.
"Diese Regierung ist schlimmer als die Apartheidregierung, denn von der hat
man Derartiges erwartet. Von unserer Regierung aber erwarten wir, die
Grundpfeiler unserer Verfassung zu achten", sagte der
Friedensnobelpreisträger. Er hatte sich während der Apartheid für den ANC
eingesetzt.
"Unsere Regierung, die vorgibt, mich zu repräsentieren, will nicht die
Tibeter unterstützen, die auf ungeheure Weise von China unterdrückt
werden." Und: "Ich bin ein sehr trauriger alter Mann, der gedacht hat, dass
der ANC mit den Werten übereinstimmt, die wir unterstützt haben", sagte der
emeritierte Erzbischof der anglikanischen Kirche von Kapstadt.
Tutu feierte Freitag in der St.-Georgs-Kathedrale in Kapstadt einen
Gottesdienst. Dort war er bis 1996 als anglikanischer Bischof im Dienst und
dort hatte er auch stets Kampagnen gegen die weißen Unterdrücker geführt.
Der amtierende Bischof Thabo Makgoba würdige Tutus Mut, seine Würde und
Wärme. Ein zu Tränen gerührter Tutu vergaß für einen Moment den Ärger.
Hinter der Schweigetaktik der südafrikanischen Regierung, weder ein Visum
noch eine Absage an den Dalai Lama zu erteilen, steckt ein einziger Grund:
Man will die Wirtschaftsbeziehungen mit China nicht in Gefahr bringen.
Südafrikas Vizepräsident Kgalema Motlanthe hatte vor wenigen Tagen seinen
Besuch beim größten Handelspartner China beendet. China will 2,5 Milliarden
US-Dollar in Projekte in Südafrika investieren.
Der Dalai Lama hätte ein Visum bekommen, wenn er nicht abgesagt hätte,
sagte Motlanthe. Doch schon 2009 hatte Präsident Jacob Zumas Regierung dem
Dalai Lama offiziell die Einreise nach Südafrika verweigert.
7 Oct 2011
## AUTOREN
Martina Schwikowski
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