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# taz.de -- Kaiserslautern siegt überraschend: Aus dem Keller gekommen
> Nach einem schlechten Saisonstart zeigt der FCK eine spielerisch
> überzeugende Leistung und gewinnt gegen den 1. FC Schalke mit 2:1. Das
> entscheidende Tor schoss Dorge Kouemaha.
Bild: Schalkes Jermaine Jones (l) und Kaiserslauterns Dorge Kouemaha springen z…
GELSENKIRCHEN taz | Die Werbetafeln verdeckten den Blick auf einen
vermutlich gerade gegründeten Fanklub, doch dessen Gesänge waren deutlich
zu hören. "Kou-e-ma-ha, Kou-e-ma-ha", schallte es durch den Kabinengang der
Gelsenkirchener Fußball-Arena. Einige Spieler des 1. FC Kaiserslautern
feierten den Mann, der ihnen mit seinem ersten Bundesligator einen
überraschenden 2:1-Sieg beim FC Schalke 04 bescherte. Dorge Kouemaha, 28
Jahre alter Kameruner, freute sich kurz über seinen persönlichen
Glücksmoment, stellte dann aber ganz professionell den Erfolg der
Mannschaft in den Vordergrund: "Wir sind schlecht in die Saison gestartet,
aber jetzt sind wir drin."
Sein Treffer in der 72. Minute traf die Schalker ins Mark. Trainer Huub
Stevens kommentierte die erste Niederlage nach seinem Comeback als
Nachfolger von Ralf Rangnick bissig: "Das war ein deutlicher Rückschlag.
Wie wir uns nach dem Ausgleich in Eins-zu-eins-Situationen verhalten haben,
war lächerlich."
Überraschender als der Erfolg des Abstiegskandidaten beim europäisch
denkenden Klub war, dass er nicht zufällig, sondern wegen der deutlich
besseren spielerischen Leistung zustande gekommen war. Von Beginn an
pflegten die Pfälzer eine kultivierte Art des Fußballs. Ihre
Mannschaftsteile standen sehr eng beisammen, was besonders Raúl zu schaffen
machte, der keine Räume fand. Dass die Schalker beim Ballbesitz (59
Prozent) einen Vorteil hatten, war dem FCK egal, denn in der gefährlichen
Zone griff das Defensivkonzept von Marco Kurz, der glücklich war: "Die drei
Punkte sind eine Rückmeldung für die Art und Weise, wie wir hier Fußball
gespielt haben." Der Trainer hatte unter der Woche seinen Vertrag vorzeitig
um ein Jahr bis Sommer 2013 verlängert. Angesichts der Tabellensituation
war dies eine mutige Entscheidung des Klubchefs Stefan Kuntz, der sich
durch den Sieg bestätigt sehen durfte. Kurz traf bei seinen personellen
Wechseln für die Startelf die richtigen Entscheidungen. Pierre de Wit und
Olcay Sahan waren bestens geeignet, um den FCK-Plan umzusetzen: spielerisch
aus dem Keller herauskommen.
Die Schalker leisteten allerdings einen gehörigen Beitrag dazu, denn sie
nötigten die Gäste durch amateurhaftes Defensivverhalten dazu, den
richtigen Pass zu spielen. So fand Itay Shechter mühelos die Gasse, durch
die er seinen Sturmkollegen Kouemaha bediente. Der wurde von Ralf Fährmann
zu Fall gebracht, Schiedsrichter Peter Sippel entschied zu Recht auf
Elfmeter. Da er das Foul des Torwarts auch als "Notbremse" wertete, zog er
die Rote Karte. Dadurch wurde ein zweiter Schiedsrichter in der Arena zum
Gesprächsthema.
Die Rückkehr von Fernsehexperte Markus Merk, dem viele Schalker Fans wegen
einer Freistoß-Entscheidung zugunsten des FC Bayern die knapp verlorene
Meisterschaft 2001 ankreiden, hatte schon vor der Partie für Aufsehen
gesorgt. In der Halbzeit wurde es für ihn sogar gefährlich. Der ehemalige
Bundesligaprofi Jan-Aage Fjörtoft, der zusammen mit Merk für Sky Spiele
analysiert, berichtete von "Feuerwerkskörpern, Bierbechern und einer
Billardkugel", die in Richtung des Expertentisches flogen.
Peter Sippel musste sich lediglich Beschimpfungen der Fans, Pfiffe und
Kritik der Trainer anhören. "Ich weiß nicht, ob es nicht auch die Gelbe
getan hätte", sagte Kurz zur Roten Karte für Fährmann, der von Debütant
Lars Unnerstall ersetzt wurde. Dessen erste Tat in der Bundesliga war es,
den Ball nach dem von Christian Tiffert verwandelten Elfmeter aus dem Netz
zu holen.
Sippel verteidigte nach der Partie jede seiner Entscheidungen. Im Fall von
Rodnei besaß er dadurch Exklusivrechte. Der Lauterer Innenverteidiger wurde
nach einem Zweikampf mit Jose Manuel Jurado vom Platz gestellt. Huub
Stevens fand auch hierzu deutliche Worte: "Da war es noch lächerlicher,
eine Rote Karte zu geben." Selbst den Elfmeter, den Klaas-Jan Huntelaar zu
seinem achten Saisontor verwandelte (62.), empfand Schalkes Trainer als
Fehlentscheidung. Solcher Großmut war allerdings seiner ganz üblen Laune
geschuldet.
16 Oct 2011
## AUTOREN
Marcus Bark
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