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# taz.de -- Vorstoß in der Drogenpolitik: Linkspartei will Kiffen legalisieren
> Saubere Ware, vernünftige Preise: Die Bundestagsfraktion der Linken will
> dem Vorbild von Spanien und Holland folgen. Auch in Deutschland soll es
> so Cannabis-Clubs geben.
Bild: Geht es nach den Linken, soll staatlich kontrolliertes Kiffen legal sein.
BERLIN taz | Die Idee klingt nicht schlecht. Wer kiffen möchte, geht in
seinen örtlichen Cannabis-Club, lässt sich so viel Dope geben, wie er
braucht, und zahlt dafür ein kostendeckendes Entgelt. Keine Heimlichtuerei,
keine überzogenen Preise, saubere Ware. Wo gibts so was? In Cannabis-Clubs
in Spanien, Belgien und den Niederlanden. Und, geht es nach der
Linkspartei, demnächst auch in Deutschland.
Die Bundestagsfraktion hat gerade einen entsprechenden Antrag ins Parlament
eingebracht: "Die Legalisierung von Cannabis durch die Einführung von
Cannabis-Clubs". Demnach soll der Besitz von bis zu dreißig Gramm straffrei
sein. Handel und Besitz von Samen sowie der Anbau zum Eigengebrauch sollen
legalisiert werden. Wer kiffen möchte, aber nicht selbst anbauen will, soll
das Cannabis-Clubs überlassen können.
Frank Tempel, drogenpolitischer Sprecher der Linkspartei, hat einen solchen
Cannabis-Club noch nie von innen gesehen. Das seien "Recherchen, die wir in
Zusammenarbeit mit NGOs gemacht haben". Er würde gern mal einen Club
besuchen, sagt der ausgebildete Kriminalist, "aber mit dem Konsum hätte ich
nichts am Hut - ich bin Nichtraucher und kein Keksfan".
Der Linke-Antrag sieht auch vor, für den Straßenverkehr "eine
wissenschaftlich begründete zulässige THC-Höchstgrenze im Blut
einzuführen". Will die Linkspartei zugedröhnte Verkehrsteilnehmer?
Natürlich nicht, sagt Tempel. Der Thüringer hat jahrelang in einer mobilen
Rauschgiftbekämpfungsgruppe gearbeitet. Er hat erlebt, wie viel Zeit und
Personal die Polizei in die Verfolgung von Bagatelldelikten investiert, wie
Kiffer unter Generalverdacht gestellt werden. Unzählige Verfahren mussten
eingestellt werden. "Wer regelmäßig sonnabends raucht", meint Tempel, "muss
am Donnerstag nicht fahrbeeinträchtigt sein, obwohl in seinem Blut noch THC
nachweisbar ist."
Bei ihrem Programmparteitag Ende kommender Woche wollen die GenossInnen
auch über das Thema weiche Drogen sprechen. Im Leitantrag heißt es, die
Unterscheidung in legale und illegale Substanzen wie Alkohol und Cannabis
sei willkürlich, daher trete man für die "Entkriminalisierung des
Drogenkonsums und für die Legalisierung weicher Drogen ein".
16 Oct 2011
## AUTOREN
Anja Maier
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