Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Streit der Woche: Verspielen Quotengegner die Zukunft?
> Die DAX-Unternehmen sind gegen eine Quote und wollen sich nur dazu
> verpflichten, den Anteil der Frauen im mittleren Management zu erhöhen.
> Ist die Zukunft damit verspielt?
Bild: Die dunkelblauen grauen Männer: Vorstand- und Aufsichtsrat des Dax-Unter…
Politische Forderungen nach einer verbindlichen, gesetzlichen Frauenquote
verhallten ungehört. Stattdessen haben die 30 größten börsennotierten
Konzerne ihre freiwilligen Selbstverpflichtungen vorgestellt. Die
Dax-Unternehmen gehen dabei unterschiedlich weit: Die selbst gesteckten
Ziele reichen von einem Frauenanteil von elf Prozent bei Volkswagen bis zu
35 Prozent bei Adidas. Manche Unternehmen wollen schon in knapp zwei Jahren
soweit sein, andere erst in neun Jahren.
Diese Regeln gelten allerdings nur für das mittlere Management – eine
Mogelpackung. Die Männerdomäne der unternehmensführenden Vorstände und
ihrer Kontrollgremien, der Aufsichtsräte, fassen die Konzerne nicht an. Für
diese obersten Chefetagen wollen sich die DAX-Unternehmen nicht auf
Frauenanteile festlegen. Bei einem ersten "Quotengipfel" mit Politikern und
Vertretern der DAX-Unternehmen im März ging es ausdrücklich auch um diese
Spitzenposten.
In der CDU ist nun ein offener Streit zwischen den Spitzenfrauen Kristina
Schröder und Ursula von der Leyen um die Frage einer Frauenquote entbrannt.
Die Zuständigkeit liegt bei Bundesfamilienministerin Schröder (CDU). Sie
lobte die Initiative der Konzerne. Kein Unternehmen sei unter der
zehn-Prozent-Marke geblieben. Bereits im Vorfeld hatte sie eine
Einheitsquote deutlich abgelehnt und stattdessen den Begriff Flexi-Quote in
die Debatte gebracht.
Gegenwind bekommt sie von ihrer Vorgängerin im Familienministerium, der
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Sie fordert eine gesetzlich
bindende Frauenquote von 30 Prozent in allen Großunternehmen bis 2018. Die
Unternehmen würden bei der Frauenförderung ein "Schneckentempo" an den Tag
legen, sagt von der Leyen.
Die Vize-Chefin der EU-Kommission und EU-Justizkommissarin Viviane Reding
will den Frauenanteil in den Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen bis
2020 sogar auf 40 Prozent heben. "Im März 2012 werde ich Bilanz ziehen",
sagte Reding. Bis dahin können die EU-Mitgliedsstaaten freiwillige Lösungen
entwerfen. Für eine gesetzliche Quote haben sich bereits Frankreich,
Spanien, Belgien und die Niederlande entschieden.
Das Modell einer freiwilligen Selbstverpflichtung ist nicht neu. 2001 gab
es bereits ein Versprechen von Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft
und der damaligen rot-grünen Bundesregierung, die Chancengleichheit von
Männern und Frauen voranzubringen. Doch passiert ist seitdem nicht viel.
Noch immer sind nur knapp vier Prozent aller DAX-Vorstände Frauen – und die
GegnerInnen einer Frauenquote zahlreich.
Was meinen Sie: Verspielen QuotengegnerInnen die Zukunft?
Beziehen Sie Stellung! Die taz wählt unter den interessantesten Kommentaren
einen aus und veröffentlicht ihn im Wochenendmagazin sonntaz. Der Kommentar
sollte etwa 1.200 Zeichen umfassen und mit dem Namen und der Email-Adresse
der Autorin oder des Autors versehen sein.
18 Oct 2011
## AUTOREN
Caroline Kieke
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.