# taz.de -- Vormarsch der Gesichtserkennung: Wie Facebook Gesichter kassiert | |
> Wie wäre das, wenn man immer und überall erkannt werden kann – mit einem | |
> Smartphone-Klick? Science Fiction? Ach was, kein bisschen. | |
Bild: Statt eines Balkens könnten viele künftig ein virtuelles Namensschild t… | |
In dieser Woche erst hat Samsung mit Google ein neues Handy vorgestellt. Es | |
heißt "Galaxy Nexus" und es hat eine interessante Eigenschaft: Das Gerät | |
kann das Gesicht seiner Nutzerin erkennen. Man braucht so kein Passwort | |
mehr, um es zu entriegeln, man muss nur in die Kamera des Smartphones | |
schauen. | |
Für manche ist das ein nettes Feature, andere empfinden die Technik als | |
Bedrohung. Theoretisch macht die Gesichtserkennung jetzt schon eine Welt | |
möglich, in der jeder immer und überall von allen anderen erkannt werden | |
kann. Es wäre eine Welt, fürchtet der Hamburger Datenschützer Johannes | |
Caspar, in der man sich irgendwann das Gesicht operieren müsste, um | |
unerkannt zu bleiben. | |
In dieser Welt müsste man nur ein Foto mit der Handykamera machen und | |
könnte dann übers Netz nach dem Namen zu dem Gesicht suchen. Diese Welt ist | |
längst nicht mehr nur eine Vorstellung aus der Science Fiction. | |
Selbst wenn man sich ohne echten Namen aber mit Bild als Superstecher17 auf | |
einer Dating-Plattform präsentiert, könnte schon jetzt irgendjemand anhand | |
des Fotos und seiner biometrischen Daten nach dem Klarnamen suchen. Wie das | |
funktioniert, haben Wissenschaftler aus den USA kürzlich erst gezeigt. Und | |
wer den Klarnamen hat, kann dazu gleich all die Profilinformationen finden, | |
die über Millionen Menschen gespeichert sind: Alter, Beruf, Freunde, | |
Vorlieben. Solche Verbindungen können auch dabei helfen, mit Werbung Geld | |
zu verdienen. | |
Google, Facebook und Apple experimentieren alle auf ihre Art mit der | |
Gesichtserkennung. Facebook ist bisher am weitesten gegangen und legt eine | |
Datenbank an, mit der Menschen auf Fotos identifiziert werden können, die | |
jemand auf die Seiten des Netzwerks lädt. Bisher ist das bei Facebook nur | |
möglich, wenn man Bilder von "Freunden" lädt. Aber bleibt das so? | |
Es fällt den Entwicklern von Mark Zuckerberg, dem Facebook-Chef, auch | |
deshalb so leicht, ihre Gesichtserkennungs-Algorithmen zu verbessern, weil | |
die Facebook-Nutzer mitmachen. Sie laden nicht nur massenweise Bilder hoch, | |
sie taggen auch ihre „Freunde“ und helfen dem Algorithmus so zu lernen. | |
Es sind Nutzerinnen wie Katharina Weiß, die bald ihr Abitur macht. Sie | |
fotografiert viel, auf Partys, im Urlaub, und veröffentlicht auch auf | |
Facebook: "Wenn ich mir denk, boah, das ist ein heftig geiles Bild, das | |
muss ich dem, der drauf ist, posten, auf seine Pinnwand", sagt Weiß. | |
Mehr als 20 Millionen Nutzerinnen sind in Deutschland wie sie bei Facebook | |
angemeldet. Aber wissen sie um die Gefahren der Namenskennzeichnung? | |
Wie der Datenschützer Johannes Caspar versucht, eine Welt ohne Anonymität | |
zu verhindern, welche Rolle Menschen wie Katharina Weiß dabei spielen, wie | |
Deutschlands Facebook-Sprecherin Tina Kulow sich rechtfertigt und warum ein | |
Start-up aus dem Silicon Valley diese Welt mit einem Knopfdruck jederzeit | |
schaffen könnte, erzählt die Ganze Geschichte in der aktuellen [1][sonntaz] | |
– bebildert mit Aufnahmen des Fotografen Wolfram Hahn – am Kiosk, im | |
[2][eKiosk] und per [3][Wochenendabo]. | |
22 Oct 2011 | |
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## AUTOREN | |
Johannes Gernert | |
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