| # taz.de -- STREIT UM LEHRAMTSANWÄRTER: Noch ist Geld für Lehrer da | |
| > Nach einem Gerichtsbeschluss muss die Bildungsbehörde im November nun | |
| > doch Referendare einstellen. Sie hatte ob der Haushaltsnotlage die | |
| > Einstellung gestoppt | |
| Bild: Ort et labora: Manchmal hilft in der Schule aber nicht nur beten, sondern… | |
| Die Bremer Bildungsbehörde muss zum 1. November zehn Referendare | |
| einstellen. Das beschloss das Verwaltungsgericht am Freitag. Zwölf | |
| Lehramts-AbsolventInnen hatten vor dem Gericht für ihren Ausbildungsplatz | |
| gestritten. Wie alle anderen auch hatten sie sich für den Termin im | |
| November zunächst umsonst beworben: Die Bildungsbehörde wollte gar keine | |
| Referendare einstellen - wegen fehlender Haushaltsmittel. | |
| Der Eilantrag sei wegen des "feudalen Gestus" gestellt worden, sagte | |
| GEW-Rechtsschutzreferent Jürgen Rethmeier. Er hatte die angehenden | |
| LehrerInnen vor dem Verwaltungsgericht vertreten. "Und weil die Behörde | |
| versäumt hat, in einer Dienstverordnung offenzulegen, wie der Stopp der | |
| Zulassungen zustande kam", so Rethmeier. | |
| Einen Vergleich, die zwölf Referendare im Februar einzustellen, hatte die | |
| Behörde zuvor abgelehnt. Mit dem Gerichtsbeschluss muss die Behörde nun | |
| "unverzüglich" auslosen, wer von den zwölf die Plätze bekommt. | |
| Rainer Vosteen, Pressesprecher des Verwaltungsgerichts, sagte gestern: | |
| "Nach Auswertung der Materialien, die von der Behörde vorgelegt wurden, ist | |
| das Gericht zu dem Ergebnis gekommen, dass für zehn Referendare noch Plätze | |
| zur Verfügung stehen müssen." | |
| Aus dem Bildungsressort hieß es, man werde prüfen, ob gegen den Beschluss | |
| Rechtsmittel beim Oberverwaltungsgericht eingelegt werden. "Nach unserer | |
| Auffassung sind die zur Verfügung gestellten Mittel in voller Höhe | |
| ausgeschöpft worden", hieß es in einer Erklärung des Ressorts. Wegen der | |
| Schulreform seien zum 1. Februar mit insgesamt 140 Referendaren 60 mehr als | |
| üblich eingestellt worden, um im Bereich der Sonderpädagogik möglichst | |
| viele AbsolventInnen zu erreichen. Teil der Reform des Bremer Schulsystems | |
| war die Einführung von gemeinsamem Unterricht von behinderten und | |
| nichtbehinderten Kindern. | |
| Janne N. (Name geändert) hat den Studiengang Behindertenpädagogik | |
| abgeschlossen. Im November wurde sie trotzdem abgelehnt und hat mit den | |
| anderen elf den Eilantrag gestellt. "Ich freue mich, dass aufgedeckt worden | |
| ist, dass noch Geld da ist. Nicht aber, dass nur zehn von uns einen Platz | |
| bekommen", sagte Janne N. Sie fragt sich, wie der Beschluss so kurzfristig | |
| umgesetzt werden soll und auf welche Schule sie geschickt wird. | |
| Kristina Vogt, Fraktionsvorsitzende der Linken in Bremen, begrüßte den | |
| Beschluss des Gerichts. Einen Dringlichkeitsantrag der Bremer | |
| Linksfraktion, der forderte, Referendare auch zum 1. November einzustellen, | |
| hatte die Bürgerschaft am 31. August abgelehnt. Dass mehr Sonderpädagogen | |
| für die Inklusion gebraucht würden, darin würde die Linke in Bremen mit der | |
| Bildungssenatorin übereinstimmen. "Aber die Senatorin muss dann auch für | |
| mehr Geld sorgen und nicht versuchen, dadurch zu sparen, drei Monate lang | |
| keine Referendare einzustellen", so Vogt. Die Referendare müssten sich auf | |
| die Einstellungstermine verlassen können und seien durch den | |
| Einstellungsstopp vor den Kopf gestoßen worden. | |
| Nächste Jahr wird es wieder mehr Plätze geben: 140 Referendare sollen im | |
| Februar eingestellt werden. | |
| 21 Oct 2011 | |
| ## AUTOREN | |
| Jean-Philipp Baeck | |
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