# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Bulgarien: Sieger erst nach Runde zwei | |
> Die Präsidentschaftswahl in Bulgarien ist noch nicht entschieden, eine | |
> Stichwahl ist nötig. Auf den Sozialisten Parwanow könnte ein | |
> Konservativer folgen. | |
Bild: Der Kandidat der bürgerlichen Regierungspartei, Rossen Plewneliew. | |
SOFIA dpa | Bei der von Manipulationsvorwürfen überschatteten | |
Präsidentenwahl in Bulgarien muss der Sieger in einer zweiten Runde | |
ermittelt werden. Die Stichwahl am kommenden Sonntag wurde notwendig, weil | |
keiner der 18 Bewerber am Sonntag die absolute Mehrheit der Stimmen | |
erreicht hatte. | |
Gute Chancen rechnet sich der Kandidat der bürgerlichen Regierungspartei, | |
Rossen Plewneliew (GERB) aus, der die erste Runde mit 39,8 Prozent der | |
Stimmen gewann. Nach den ersten Wahlen seit dem EU-Beitritt 2007 | |
bestätigten Beobachter aus dem Europarat am Montag in Sofia den Verdacht | |
auf Stimmenkauf und Wahlmanipulation. | |
Bei der Stichwahl um die Nachfolge des Sozialisten Georgi Parwanow tritt | |
der bisherige Regionalminister Plewneliew gegen Ex-Außenminister Iwajlo | |
Kalfin an. Der Kandidat der oppositionellen Sozialisten erhielt 29,1 | |
Prozent, wie die Zentrale Wahlkommission am Montag nach Auszählung von 87,5 | |
Prozent der Wahlbezirke mitteilte. Die frühere EU-Kommissarin Meglena | |
Kunewa kam auf 14 Prozent. | |
Ministerpräsident Bojko Borissow hatte den Sieg Plewneliews in der ersten | |
Runde bereits in der Wahlnacht als ein "Vertrauensvotum für die Regierung" | |
zu Zeiten der Wirtschaftskrise gelobt. Seine seit 2009 amtierende Regierung | |
ist zudem bemüht, die Korruption in dem ärmsten EU-Land zu bekämpfen. | |
"Ich bin ein Partner von Borissow und der Regierung und werde ihre Politik | |
als Präsident unterstützen", bekräftigte Plewneliew in einem TV-Interview | |
vom Montag. Sein Rivale Kalfin kritisierte dagegen "Plewneliews | |
Abhängigkeit" von dem Regierungschef. Damit verwies er auf das Vetorecht | |
des Präsidenten. | |
Bei der Stichwahl kann Kalfin nun klar mit den Stimmen der oppositionellen | |
Türkenpartei DPS rechnen, die keinen eigenen Kandidaten hatte. Die | |
unabhängige Kunewa wollte dagegen ihren Wählern keine Anweisung für die | |
zweite Wahlrunde geben. Nationalisten-Chef Wolen Siderow verweigerte | |
Plewneliew die Unterstützung seiner Ataka-Partei, da dieser eine | |
"Marionette des Regierungschefs" sei. | |
Die Bulgaren hatten am Sonntag neben einen neuen Präsidenten auch neue | |
Bürgermeister und Gemeinderäte gewählt. Deswegen verzögerte sich die | |
Auszählung der Stimmen erheblich. Vor den Wahlbehörden in der Hauptstadt | |
Sofia sowie in der zweitgrößten Stadt Plowdiw warteten auch am Montag | |
Dutzende Mitarbeiter stundenlang, um Wahlunterlagen abzugeben. Die | |
Sozialisten wollten angesichts der "chaotischen Zustände" eine parallele | |
Zählung organisieren. In Sofia wurde die amtierende Bürgermeisterin | |
Jordanka Fandakowa (GERB) schon im ersten Wahlgang wiedergewählt. | |
24 Oct 2011 | |
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