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# taz.de -- Strahlendes Zwischenlager: Greenpeace moniert falsche Zahlen
> Kritik von Umweltschützern: Niedersachsens Landesregierung habe die
> Strahlenprognosen am Atommüll-Zwischenlager in Gorleben runtergerechnet.
Bild: Strahlt laut Greenpeace mehr als erlaubt: Das Atom-Zwischenlager Gorleben.
HANNOVER taz | Greenpeace wirft dem niedersächsischen Umweltministerium
falsche Berechnungen bei Strahlenmessungen am Atommüll-Zwischenlager
Gorleben vor und erwägt rechtliche Schritte. "Es ist zu prüfen, ob
Amtsmissbrauch vorliegt", sagte Heinz Smital, Atomphysiker der Organisation
gestern in Hannover.
Nach Greenpeace-Berechnungen wird der zulässige Jahresgrenzwert von 0,3
Millisievert (mSv) in diesem Jahr knapp überschritten. Der für Ende
November geplante Castortransport ins Wendland müsse umgehend abgesagt
werden, forderte Smital. Schon Ende August waren erhöhte Messwerte am
Zwischenlager bekannt geworden: Der Niedersächsische Landesbetrieb für
Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hatte an einem Messpunkt
einen Halbjahreswert für Neutronenstrahlung ermittelt, der hochgerechnet
eine Überschreitung des Jahresgrenzwerts erwarten lässt.
Nach weiteren Messungen und Berechnungen legte das Umweltministerium
zuletzt eine Prognose vor, nach der die Dosis zum Jahresende bei 0,233 mSv
liegen wird - außerhalb des kritischen Bereichs. Laut Greenpeace hat das
Ministerium dabei aber mehrere grobe Fehler gemacht: Unter anderem habe es
einen anderen Wert für die natürliche Hintergrundstrahlung verwendet als
den, mit dem sonst seit 1995 gerechnet worden sei.
SPD, Grüne und Linke bekräftigten nun ihre Forderung nach einer Absage des
Castor-Transports. Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel kritisierte
Staatssekretär Stefan Birkner scharf: Der FDP-Landeschef und designierte
Umweltminister weigere sich, die Gorleben-Messwerte der LNWKN der
vergangenen Jahre zu veröffentlichen - und verweise auf schutzwürdige
Interessen Dritter. Wenzel sieht die vor allem bei der Bevölkerung und
ihrem "elementaren Recht" auf Information.
Am Dienstag will Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) dem
Landeskabinett mitteilen, ob Ende November wie geplant weitere elf
Castorbehälter nach Gorleben kommen. Das Ministerium prüfe bis dahin, sagte
eine Sprecherin, auch die Greenpeace-Berechnungen würden berücksichtigt.
Die Entscheidung müsse "wasserdicht" sein - weil man mit Klagen rechne.
26 Oct 2011
## AUTOREN
Teresa Havlicek
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