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# taz.de -- Wolfsburgs verliert schon wieder: "Wir gewinnen die Meisterschaft n…
> Nach der 2:3-Niederlage des VfL Wolfsburg gegen Hertha BSC gibt Trainer
> Felix Magath den Titel erst mal verloren.
Bild: Mannschaftsumbau mit vielen Baustellen: Wolfsburgs Trainer Felix Magath (…
WOLFSBURG taz | Die weiteren Perspektiven des VfL Wolfsburg? Meisterschaft
2014, Champions-League-Teilnahme, Champions-League-Finale. So was. Sagt
Trainer, Manager und Geschäftsführer Felix Magath. Zunächst gehe es erst
mal grundsätzlich in der Bundesligatabelle nach oben. Faktisch geht es aber
erst mal nicht nach oben. Das samstägliche 2:3 gegen Aufsteiger Hertha BSC
Berlin war die sechste Niederlage im elften Saisonspiel der
Fußball-Bundesliga.
Seither ist eine weitere Baustelle von Magaths großem Umbau nicht mehr zu
verbergen: die Defensive. Was sich schon länger abzeichnet, wurde durch
Herthas Tempokonter offensichtlich. Es zwackt nicht nur, aber eben auch in
der Viererkette. "Wir haben nach vorn gut gespielt, aber vergessen, das
eigene Tor zu verteidigen", sagte Magath. Inwiefern das miteinander
zusammenhängt, darüber sprach der Trainer nicht.
Es war immerhin das erste Saisonspiel in der VW-Arena mit Spektakelfaktor,
was zum einen an der klar und selbstbewusst agierenden Hertha lag, aber
auch daran, dass der VfL mehr Kreativität entwickelte als im bisherigen
Saisonverlauf. Das hatte noch am wenigsten mit dem erstmals eingesetzten
designierten Spielmacher Alexander Hleb zu tun. Der lang verletzte
Kreativspieler hat sichtbar noch nicht das Tempo für die Bundesliga drauf.
Hleb, geliehen vom FC Barcelona, fiel auch deshalb deutlich negativ ab,
weil der Rest langsam den Magath-Fitnessfaktor aufzuweisen scheint. So
ergab sich die ironische Situation, dass man zwar diesmal über die
Außenbahnen eine ganze Reihe Chancen herausspielte - aber das auf Kosten
der Balance ging. Oder Hertha das Defensiv-Gewackel im Gegensatz zum
letzten Gegner Nürnberg einfach entschiedener ausnutzte. Da half es auch
nicht, dass der Schweizer Nationaltorwart Diego Benaglio sein viertes
spektakuläres Spiel in Folge machte.
Man muss sagen, dass Hertha BSC ein deutlich stärkerer Gegner war als
zuletzt Kaiserslautern und Nürnberg. Markus Babbels Team hat keinen
Sexiness-Faktor, agiert sachlich und ohne Allüren, hat aber auch für die
Offensive einen Plan. Hertha schaltet passabel und entschlossen um und hat
die nötigen schnellen Angreifer für Auswärts-Konterfußball.
Babbel hat die Talente Ebert und Ben-Hatira vorläufig aussortiert und damit
den Teamfaktor für diesmal sichtbar gestärkt. Matchwinner war der
Stoßstürmer Pierre-Michel Lasogga, der den Siegtreffer erzielte (85.) und
die beiden anderen Treffer vorbereitete. Bei Herthas zweitem ernsthaftem
Konterversuch spielte er Torschütze Raffael frei (0:1, 27.), beim nächsten
blieb Benaglio nichts anderes mehr, als den an ihm vorbeistrebenden Lassoga
von den Beinen zu holen. Kobiashvili verwandelte den Strafstoß zum 1:2
(37.). Benaglio sah Gelb und Schiedsrichter Hartmann erst nach Analyse der
Fernsehbilder, "dass Rot angebracht gewesen wäre." Wolfsburg hatte
zwischendurch zweimal ausgeglichen durch Mandzukics siebten Saisontreffer
(31.) und Schäfers erstes Freistoßtor seit anno Tobak (84.).
So ist das im Fußball: In der einen Sekunde sieht es aus, als nähere sich
Magath dem Ziel bei seinem Trial-and-Error-Experiment - bisher hat er 28
Profis ausprobiert -, ein funktionfähiges Team zu finden. Und in der
nächsten Sekunde sieht es wieder weniger danach aus. "Ein ganz komisches
Spiel" sei das gewesen, findet Magath. Mit Hleb auf der Zehn sowie Ochs und
Dejagah auf den Außen beginnt der VfL Fußball zu spielen, und es deutet
sich mit Schäfers Flankenläufen, Träschs Dynamik und Mandzukics
Torgefährlichkeit ein interessanter Mix an. Der allerdings eine Fragilität
enthält, die ihn zumindest am vergangenen Samstag nicht als Zukunftsmodell
ausweist. "Kindische Fehler" sah Hleb.
Was folgt daraus? "Wir gewinnen jedenfalls die Meisterschaft nicht", sagt
Magath. Man müsse schauen, "dass wir nicht noch mehr nach hinten rutschen".
Es könnte sein, dass er es kommenden Samstag bei Meister Borussia Dortmund
lieber wieder mit dem unansehnlichen Auswärts-Stil probieren wird. Der
enthält indes auch ein spektakuläres Element: Er war bisher spektakulär
erfolglos.
30 Oct 2011
## AUTOREN
Peter Unfried
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