Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vorlesen macht schlau: Klug wie Pippi Langstrumpf
> Wem als Kind vorgelesen wurde, der hat später mehr Erfolg in der Schule.
> In bildungsfernen Familien zeigt sich das besonders deutlich, sagt eine
> Studie.
Bild: Die Beiden werden später mal ein Einser-Abi machen: dank Vorlesen.
BERLIN taz | Egal, ob Kindern im Vorschulalter Abenteuergeschichten oder
Grimms Märchen vorgelesen werden - sie haben später mehr Spaß am Lesen,
gestalten ihr Leben aktiver und kommen in der Schule besser klar. Das ist
das Fazit der diesjährigen Vorlesestudie der Stiftung Lesen, die am
Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. "Vorlesen ist eine sehr nachhaltige
Investition, die weit über das Kindheitsalter hinaus wirkt", sagt die
Autorin der Studie Simone Ehming, Leiterin des Instituts für Lese- und
Medienforschung. Vor allem Kinder aus Familien mit einfachem
Bildungshintergrund würden von der frühen sprachlichen Zuwendung stark
profitieren. Leider kämen gerade sie oft zu kurz.
Die Experten untersuchten 505 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 19
Jahren zu Freizeitgewohnheiten, Schulnoten und Mediennutzung. Die Studie
sagt zwar nicht, dass Vorlesen automatisch zu einer aktiveren Lebensführung
führt. "Doch es gibt viele Befunde, die die Bedeutung des Vorlesens als
einen Teil einer ganzheitlichen Förderung betonen", sagt Ehming.
Während Kinder, denen nicht vorgelesen wurde, im Alter zwischen 13 und 19
Jahren häufig die Lust am Lesen verlieren, sinkt die Lesequote bei den
anderen nur zwischen 13 und 15 Jahren leicht ab und bleibt dann konstant.
Im Gegensatz zu ihren Altersgenossen finden sie Lesen als junge Erwachsene
weniger anstrengend als im Teenager-Alter. Sie entwickeln über die Zeit
also die nötige Textkompetenz, die das schulische Arbeiten erleichtert.
Das zeigt sich auch an den schulischen Leistungen, die bei Kindern mit
vorlesenden Eltern besser sind. Besonders stark profitieren Kinder vom
frühkindlichen Vorlesen, deren Mütter einen Hauptschulabschluss oder gar
keinen Schulabschluss haben. Sie schneiden im Deutschunterricht im Schnitt
um eine halbe Note besser ab als andere mit vergleichbarem Elternhaus, auch
im Matheunterricht zeigen sich Unterschiede.
Gleichzeitig zeigt die Studie, dass Familien mit einfachem
Bildungshintergrund immer noch viel zu selten vorlesen: 56 Prozent der
befragten Elternhäuser, in denen die Mutter nur einen Hauptschulabschluss
hat, gaben an, nie vorzulesen: Das sind, relativ gesehen, fast doppelt so
viele wie in Familien mit hohem Bildungsabschluss. "Diese Leute muss man
möglichst früh auf die Idee bringen, vorzulesen", sagt Ehming. Dies gelinge
am ehesten mit einem ganzheitlichen Konzept wie dem bundesweiten "Programm
Lesestart".
2 Nov 2011
## AUTOREN
Karen Grass
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.