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# taz.de -- Frauen-Handball: Nach oben streben, aber auf dem Boden bleiben
> Das Team der Spreefüchse arbeitet zielstrebig am Wiederaufstieg in die 2.
> Bundesliga.
Am Ende eines harten, ungemütlichen Samstagabendspiels gegen Grün Weiß
Schwerin blickten die Spielerinnen der BVB Füchse Berlin ein wenig
überrascht zur Anzeigentafel hoch. Ein 45:28 leuchtete von dort oben hell
hinunter aufs Parkett der Charlottenburger Sömmeringhalle. Es war das erste
Mal in dieser Saison, dass die Spreefüchse, wie sie sich selbst nennen,
mehr als vierzig Tore erzielen konnten. Ein Grund mehr zur Freude. Denn
nach acht Spieltagen, acht Siegen und einem fast unglaublichen
Torverhältnis von 294:158 führen die Spreefüchse jetzt souverän die Tabelle
der Regionalliga Nord an. Das einzige Problem, das die Handballfrauen
derzeit plagt, ist die hohe Erwartungshaltung von außen. "Von uns wird doch
nichts anderes verlangt als der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Diesen Druck
müssen wir von Spiel zu Spiel in den Griff bekommen", sagt die
Angriffsspielerin Stefanie de Beer nach der beeindruckenden 60-minütigen
Demonstration des Teams in Charlottenburg.
Etwas abseits der siegesfrohen Spielerinnentraube steht Britta Lorenz. Die
ehemalige Bundesliga-Handballerin managt das Team seit nunmehr zwei Jahren.
Ihr Start war sportlich betrachtet eher holprig. Völlig unerwartet stiegen
die Spreefüchse in der letzten Saison aus der 2. Bundesliga in die
Regionalliga ab. "Da stimmte es in der Mannschaft nicht", erklärt Lorenz
etwas nebulös. Auch die Finanzlage machte der Managerin zum Amtsantritt
tiefe Sorgenfalten. "Das wirtschaftliche Handeln war lange abenteuerlich" -
so beschreibt jedenfalls Bob Hanning gegenüber der taz die Kassenlage in
der jüngeren Spreefüchse-Geschichte. Der Manager des
Männer-Handballbundesligisten Füchse Berlin ist "qua Amt", wie er betont,
auch Abteilungsleiter der Spreefüchse und steht damit in einer besonderen
Verantwortung.
Lorenz und Hanning sind von derselben Philosophie in der Führung eines
Handballteams geprägt. Lorenz hat ihrer Mannschaft professionelle
Strukturen verpasst und wirtschaftet völlig illusionsfrei. "Der Etat von
rund 70.000 Euro für diese Saison ist genau kalkuliert. Das muss reichen.
Wir machen keine Schulden", erklärt sie. Zum Neustart in der ungeliebten
Regionalliga Nord hat sie gleich sieben neue Spielerinnen und einen neuen
Trainer dazu verpflichtet. Coach Dietmar Rösicke eilt der Ruf als echter
Aufstiegsexperte voraus. Der Physiotherapeut führte bereits die
Handballerinnen von Frankfurt (Oder) von der Zweiten in die Erste Liga und
dann sogar zur Deutschen Meisterschaft. Er stieg mit den Männern von
Cottbus und mit den Damen von Bayer Leverkusen II aus der Dritten in die
Zweite Liga auf.
Niemand in der Hauptstadt bezweifelt, dass Rösicke dieses Meisterstück auch
mit den Spreefüchsen gelingen wird. "Der Kader ist groß und ausgeglichen,
die Strukturen sind intakt. Wir gehören eindeutig nach oben, müssen aber
auf dem Boden bleiben", erklärt der Coach zufrieden am Samstagabend. In den
sechzig Minuten gegen Schwerin fand er sogar noch Zeit für Experimente im
Abwehrsystem, ohne das Team nachhaltig zu schwächen. "Das allein
verdeutlicht unsere Überlegenheit", erklärte der stolze Trainer.
Britta Lorenz wird sich in den nächsten Wochen oft mit Bob Hanning treffen.
Ein neues wirtschaftliches Organisationsmodell und eine Namensanpassung
sind in der Diskussion. Aus den Spreefüchsen sollen im nächsten Jahr die
Füchse Berlin werden. Pünktlich zum Aufstieg in die Zweite Bundesliga.
6 Nov 2011
## AUTOREN
Torsten Haselbauer
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