# taz.de -- Schiffshavarie vor Neuseeland: Schweröl und Strumpfhosen | |
> Der gestrandete Frachter Rena liegt seit mehr als einem Monat vor der | |
> Küste Neuseelands. Nun konnte ein Großteil des geladenen Schweröls | |
> abgepumpt werden. | |
Bild: Gefährliche Ladung: Hunderte Tonnen Schweröl des gestrandeten Frachters… | |
SYDNEY taz/dpa | Gut einen Monat nach dem Schiffsunglück vor der Küste | |
Neuseelands hat die Bergungsmannschaft den Durchbruch geschafft: Fast das | |
gesamte Schweröl von der "Rena" ist abgepumpt worden. Der Bereichsleiter | |
der neuseeländischen Schifffahrtsbehörde MNZ, Arthur Jobard, sprach am | |
Sonntag von "einem Meilenstein" bei dem wochenlangen Einsatz. | |
Insgesamt mehr als 300 Tonnen Öl konnten die Arbeiter aus den Tanks | |
abpumpen. Rund 60 Tonnen Heizöl sind Schätzungen zufolge noch an Bord der | |
"Rena". Das Abpumpen dieser Restmenge könnte schwierig werden, weil sich | |
das Öl in den Treibstofftanks mit Wasser vermischt hat. | |
Seit Mittwoch befestigen Experten 200 wasserdichte Sonden an | |
Transportcontainern auf dem Schiff, die gefährliche Fracht enthalten und | |
ins Meer zu fallen drohen. Die so genannten "Pingers" werden es den | |
Behörden später erlauben, die Container im Meer zu finden und zu bergen. | |
Wie Bergungschef Drew Shannon sagte, seien die Spezialsonden aus den USA | |
eingeflogen worden. | |
Der mit 1.368 Containern beladene, 47.000-Tonnen-Frachter war am 5. Oktober | |
auf ein Riff in der Plenty-Bucht vor der neuseeländischen Nordinsel | |
aufgelaufen. Umweltminister Nick Smith bezeichnete den Vorfall eine Woche | |
später als "größte Umweltkatastrophe in der Geschichte Neuseelands". Die | |
Gründe für den Unfall werden von mehreren Kommissionen untersucht. | |
Der aus den Philippinen stammende Kapitän und der Steuermann wurden wegen | |
fahrlässigem Verhalten verhaftet. Ihnen drohen zwei Jahre haft. | |
Die größte Gefahr für die Natur in der von Menschenhand kaum berührten | |
Plenty-Bucht ist das Schweröl, das der Frachter als Treibstoff mitführte. | |
Bis zu 350 Tonnen Schweröl sind in den letzten Wochen schon ausgelaufen. | |
Dutzende von Stränden in wurden verschmutzt, rund 2000 Vögel sollen | |
gestorben sein. | |
## Sprengstoff zur Container-Bergung | |
Als Folge der Schieflage der "Rena" sind seit dem Unfall bereits Dutzende | |
von Containern ins Meer gefallen. Ihre Fracht - von tiefgefrorenen | |
Hamburgern bis zu Damenstrumpfhosen - wurde an verschiedenen Stränden | |
angespült. Sobald der Treibstoff gänzlich abgepumpt ist, wollen die | |
Bergungsfachleute die übrigen Container mit einem aus Australien | |
eingeführten Spezialkran auf ein Schleppboot verladen. | |
Es sei möglich, dass die Experten Sprengstoff verwenden müssen, um die zum | |
Teil in sich verkeilten Container voneinander zu trennen, so Drew Shannon. | |
Allerdings sei es wahrscheinlicher, dass die Bergungsmannschaft die | |
Behälter mit Hilfe von Metallsägen und Schweißbrennern auseinander lösen | |
kann. | |
13 Nov 2011 | |
## AUTOREN | |
Urs Wälterlin | |
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Schweröl abzupumpen. |