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# taz.de -- Schünemann brüskiert die Kirche: Minister für Innereien
> Mit seiner Abschiebepolitik verprellt Innenminister Uwe Schünemann die
> christliche Kernklientel der CDU.
Bild: Integrationskurs: Wer schwänzt oder nicht mitkommt, soll zahlen, findet …
Wenn Uwe Schünemann (CDU) für sich in Anspruch nimmt, auch ein
Innenminister habe ein Herz, mag das ein anatomisch richtiger Befund sein.
Dafür, dass er auch im übertragenen Sinne stimmt, gibt es leider nach wie
vor keine Indizien. Gerade der Fall der vietnamesischen Familie Nguyen legt
eher das Gegenteil nahe: Vollkommen herzlos hat Niedersachsen eine dort
verwurzelte Familie abgeschoben. Dass Schünemann sich nun für eine
Wiedereinreise einsetzt, belegt erstens, dass die Abschiebung rechtlich
eben nicht alternativlos war, und zweitens, dass der Minister sich dem
öffentlichen Druck beugt und nicht der Stimme seines Herzens.
Das hat keinen Alarm geschlagen, als eine Göttinger Familie mit Schikanen
am Rande der Legalität zum Aufgeben im Aufenthaltsverfahren bewegt werden
sollte. Von Gazale Salame, die, von Mann und Kind getrennt, ein elendes
Dasein in der Türkei fristet, ganz zu schweigen.
Der Druck auf Schünemann geht zurzeit vor allem von der Kirche aus. Dass er
die nun mit einem Erlass brüskiert, der quasi das Kirchenasyl
kriminalisiert, deutet darauf hin, dass dem Minister neben dem Mitgefühl
nun auch das taktische Gespür abhanden gekommen ist. Der auch innerhalb der
CDU umstrittene Schünemann konnte sich bislang darauf verlassen, dass er
zur Absicherung der rechten Flanke gebraucht wurde. Wenn er dafür die
christliche Kernklientel verprellt, ist aber nichts gewonnen.
18 Nov 2011
## AUTOREN
Jan Kahlcke
Jan Kahlcke
## TAGS
Uwe Schünemann
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