# taz.de -- Gewalt in Mali: Wüstenterroristen töten Touristen | |
> In Timbuktu wurde ein Deutscher erschossen und weitere Touristen mitten | |
> in der Stadt entführt. Seitdem herrscht Rätselraten über al-Qaida sowie | |
> bewaffnete Tuareg-Kämpfer. | |
Bild: Nomaden rasten nahe der Salzstraße Richtung Timbuktu (Archivbild). Nach … | |
TIMBUKTU afp/dpa/taz | Nach der Ermordung eines Deutschen bei einer | |
Entführung in Timbuktu sind alle ausländischen Touristen aus der | |
historischen Stadt in Mali ausgeflogen worden. Die rund 20 noch | |
verbliebenen Urlauber wurden bis Samstagabend in einem von Malis Regierung | |
gecharterten Flugzeug nach Mopti sowie in die Hauptstadt Bamako gebracht. | |
Am Freitag waren ein deutscher Tourist getötet und drei weitere Weiße - ein | |
Schwede, ein Niederländer und ein Britisch-Südafrikaner - verschleppt | |
worden. Bewaffnete Angreifer hatten in einem Restaurant am zentralen Platz | |
von Timbuktu die vier Ausländer entführen wollen. Dabei habe der Deutsche | |
Widerstand geleistet und sei getötet worden, sagte ein Mitarbeiter der | |
Regionalverwaltung. | |
Die Niederlande gaben am Samstag eine Reisewarnung für den gesamten Norden | |
Malis aus. Frankreich weitete seine bestehende Reisewarnung auf den ganzen | |
Norden einschließlich der rund 200 Kilometer südlich von Timbuktu gelegenen | |
Ortschaft Hombori aus. In der Nacht zum Donnerstag waren in Hombori zwei | |
französische Geologen von Bewaffneten aus ihrem Hotel entführt worden. Die | |
Entführung trug die Handschrift der al-Qaida im islamischen Maghreb (AQMI), | |
die im Norden Malis zahlreiche Operationsbasen hat. | |
Mit den Entführungen von Donnerstag und Freitag befinden sich derzeit neun | |
Ausländer in der Sahelzone in der Gewalt von Entführern. Fünf französische | |
Militärhubschrauber landeten am Samstag in der Stadt Gao und setzten eine | |
unbekannte Anzahl französischer Soldaten ab, um Malis Armee bei der Jagd | |
auf die Entführer zu helfen. | |
Hinter den jüngsten Entführungen könnte eine neue Terrorgruppe stehen, | |
berichtete am Sonntag die französische Zeitung Le Journal du Dimanche. Die | |
neue Terrorgruppe werde demnach von dem ehemaligen malischen Diplomaten und | |
Unterhändler des Präsidenten, Iyad Ag Ghali, geführt, hieß es. Ag Ghali | |
führte in den 1990er Jahren Tuareg-Rebellen in Mali, arbeitete dann aber im | |
Rahmen eines Friedensprozesses mit der Regierung zusammen und war bereits | |
2003 als Vermittler bei einer Touristenentführung tätig. | |
Bei der Gründung seiner bewaffneten Gruppe habe Ag Ghali von der Rückkehr | |
von Tuareg-Kämpfern aus Libyen profitiert. Laut Journal du Dimanche stehe | |
die Gruppe AQMI nahe, vorherige Berichte hatten die bewaffneten Tuareg im | |
Norden Malis aber eher als Gegner der bewaffneten Islamisten gesehen. D.J. | |
27 Nov 2011 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |