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# taz.de -- Elfenbeins Expräsident: Gbagbo nach Den Haag ausgeliefert
> Laurent Gbagbo ist der erste Exstaatschef, der vom Internationalen
> Strafgerichtshof in Gewahrsam genommen wird. Nach Ausstellung des
> Haftbefehls wurde er am Mittwoch nach Den Haag ausgeflogen.
Bild: Laurent Gbagbo nach seiner Festsetzung durch Ouattaras Truppen in einem H…
ABIDJAN dapd | Der ehemalige ivorische Präsident Laurent Gbagbo ist in der
Nacht zum Mittwoch an den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH)
ausgeliefert worden. Der Politiker aus der Elfenbeinküste sei auf dem
Gelände in Den Haag in Gewahrsam genommen worden, hieß es am Mittwochmorgen
aus Kreisen des Gerichts. Nach der Ausstellung eines Haftbefehls am
Dienstag wurde noch am Abend die Überstellung des einstigen Staatschefs in
die Niederlande veranlasst.
Das Flugzeug landete um kurz vor 04.00 Uhr auf dem Flughafen Rotterdam-Den
Haag. Die Maschine rollte anschließend zu einem Hangar, wo sie von einem
Konvoi schwarzer Fahrzeuge empfangen wurde.
Nach einer umstrittenen Wahl im vergangenen Jahr hatte sich der damalige
Präsident Gbagbo geweigert, das Amt an den international als Sieger
anerkannten Oppositionsführer Ouattara abzugeben. Die anschließende Gewalt
im Land kostete rund 3.000 Menschen das Leben.
Mit seiner Ankunft in Den Haag wird Gbagbo der erste ehemalige Staatschef
sein, der vom IStGH in Gewahrsam genommen wird. Gegen den sudanesischen
Präsidenten Omar al Baschir liegt zwar eine Klage in Den Haag vor, doch der
Staatschef konnte sich seiner Festnahme bislang entziehen. Dem
liberianischen Expräsidenten Charles Taylor und dem früheren jugoslawischen
Präsidenten Slobodan Milosevic hingegen wurde vor Sondertribunalen der
Prozess gemacht.
## "Ein großer Tag für die Opfer der Verbrechen"
Gbagbo war im April nach zehn Jahren Präsidentschaft gestürzt worden und
stand seitdem im Norden des westafrikanischen Landes unter Hausarrest.
Internationale Menschenrechtsorganisationen begrüßten die Ausstellung des
Haftbefehls gegen Gbagbo. "Heute ist ein großer Tag für die Opfer der
Verbrechen, die während der schrecklichen Gewalt nach der Wahl in der
Elfenbeinküste begangen wurde", so Elise Keppler von Human Rights Watch.
Menschenrechtsaktivisten warnten jedoch auch vor einer Siegerjustiz, die
sich lediglich gegen Gbagbo und seine Anhänger richtet. Während der
monatelangen bewaffneten Auseinandersetzungen nach der umstrittenen Wahl
Ende vergangenen Jahres hätten sowohl die Truppen Gbagbos als auch die
Anhänger des Wahlsieger Ouattara Verbrechen begangen.
"Während das Lager Gbagbos die Gewalt angefacht hat, waren Kämpfer beider
Seiten in schwere Verbrechen verwickelt", sagte Keppler von Human Rights
Watch am Dienstag. "Die Opfer der Einheiten von Präsident Ouattara
verdienen auch Gerechtigkeit."
30 Nov 2011
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