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# taz.de -- Union streitet um Erziehung: Milliarden für die Mütter
> Die CDU-Frauen wollen Eltern mehr Rente schenken - ein Geschenk, das
> Milliarden kosten wird. Bisher findet sich noch niemand, der das bezahlen
> möchte.
Bild: Das soll sich ändern, finden die CDU Frauen: Junge Eltern haben mehr Ren…
BERLIN taz | Nach dem Streit ist vor dem Streit. Die CDU-Frauen dürfen
prüfen lassen, wie Eltern mehr Rente bekommen können. Aber schlucken sie
für dieses am Mittwoch mit Fraktionschef Volker Kauder beschlossene
Schmankerl auch die Kröte Betreuungsgeld? Das Betreuungsgeld hatte die CSU
in den Koalitionsvertrag hineinverhandelt - gegen den Willen der
CDU-Frauen. Die Aufbesserung der Renten war nun als Kompensation für die
CDU-Frauen gedacht. Doch die sind weiter kampfbereit.
So erklärt Rita Pawelski, Chefin der Gruppe der Frauen in der CDU,
gegenüber der taz ihren weiteren Widerstand gegen das Betreuungsgeld: "Es
hat in dem Gespräch keine Kopplung von Rentenerhöhung und Betreuungsgeld
gegeben." Beschlossen sei in Sachen Betreuungsgeld noch nichts. Die
familienpolitische Sprecherin der CSU, Dorothee Bär, sieht zwar auch kein
Koppelgeschäft, aber aus dem gegenteiligen Grund: "Das Betreuungsgeld ist
längst beschlossen."
Das Betreuungsgeld soll an Eltern gezahlt werden, die ihr Kleinkind nicht
in der Krippe betreuen lassen. Es soll zunächst 100, ab 2014 dann 150 Euro
pro Monat betragen. Nicht nur von CDU-Frauen und Opposition, auch aus
Wirtschaft und Sozialverbänden kommt Kritik. So haben etwa DGB-Chef Michael
Sommer und BDA-Chef Dieter Hundt einen gemeinsamen Appell an die Politik
gerichtet: Das Betreuungsgeld setze "bildungs- und arbeitsmarktpolitisch
die falschen Signale".
## Bis 2030 sieben Milliarden Euro
Die Frauen der CDU haben nun als eigenen Akzent einen alten
CDU-Parteitagsbeschluss durchgesetzt: Eltern von Kindern, die vor 1992
geboren wurden, soll nicht mehr nur ein Jahr Erziehungszeit in der Rente
anerkannt werden, sondern drei und damit genauso viele wie jüngeren Eltern.
Dies würde die Renten der älteren Eltern, meist Mütter, pro Kind um etwa 50
Euro steigern, gab Pawelski an.
Damit aber kämen mehrere Milliarden Euro Kosten auf den Haushalt zu, 2030
sollen es schon sieben Milliarden sein. Zusätzliches Geld soll es für die
Milliardenoperation aber nicht geben. Sozialministerin Ursula von der Leyen
(CDU) soll die Beiträge aus ihrem Haushalt bezahlen und ihren Etat
entsprechend umschichten. Gelindes Wundern im Sozialministerium: "Eine
rentenrechtliche Besserstellung von Müttern begrüßen wir grundsätzlich.
Allerdings sollte dann auch ein Vorschlag zur Finanzierung gemacht werden",
so eine Sprecherin.
Damit wäre also der Streit über das Betreuungsgeld nicht befriedet, dafür
aber mit der Rente ein neuer Konfliktherd angelegt. Verliererinnen könnten
die CDU-Frauen sein: Betreuungsgeld beschlossen, Rentenaufbesserung zu
teuer. Es bliebe ihnen: nichts
2 Dec 2011
## AUTOREN
Heide Oestreich
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