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# taz.de -- Fehmarnbelt-Querung fordert Konsequenzen: Die unterirdische Brücke
> Fehmarns Bürgermeister fordert einen Tunnel nach Schleswig-Holstein.
> Sonst würde die Insel nach dem Bau der Beltquerung im Verkehrschaos
> versinken.
Bild: Denkmalgeschütztes Nadelöhr: die Brücke über den Fehmarnsund.
HAMBURG taz | Ein Tunnel unter dem Fehmarnsund ist erneut ins Gespräch
gekommen. Grund ist eine neue Verkehrsstudie: Die sagt voraus, dass nach
dem Bau eines rund 18 Kilometer langen Tunnels unter dem Fehmarnbelt
zwischen Dänemark und Deutschland mit erheblichen Staus auf der Ostseeinsel
Fehmarn zu rechnen sei - es sei denn, die bestehende Fehmarnsund-Brücke
zwischen der Insel und dem schleswig-holsteinischen Festland würde ersetzt
oder zumindest ausgebaut.
Bislang ist vorgesehen, die Autobahn A1 bis zur Sundbrücke zu verlängern
und auf Fehmarn die anschließende Bundesstraße 207 vierspurig auszubauen.
Die 1963 erbaute denkmalgeschützte Brücke mit zwei Fahrspuren und einem
Bahngleis hingegen soll als Nadelöhr erhalten bleiben. Der Ausbau von
Straßen und Schienen zwischen Fehmarn und Lübeck wird auf deutscher Seite
mit 800 Millionen bis 1,7 Milliarden Euro veranschlagt -ohne die Brücke
selbst.
"Und das soll eine europäische Verkehrsachse zwischen Hamburg und
Kopenhagen werden?", sagt Fehmarns Bürgermeister Otto-Uwe Schmiedt
(parteilos): "So geht das nicht." Der Tunnel müsse her, schon wegen der
Windanfälligkeit: In manchen Monaten wird die Brücke wegen zu starker Böen
bis zu 40 Mal jeweils für Stunden gesperrt. "Was das künftig für ein
Verkehrschaos auf der Insel gibt, will ich mir gar nicht vorstellen."
Einen Tunnel mit vier Fahrspuren und zwei Gleisen, wie er zu Jahresbeginn
schon einmal debattiert wurde, nennt Schmiedt hingegen "eine charmante
Lösung". Eine Mautfinanzierung wie bei der Beltquerung wäre für den
Bürgermeister aber indiskutabel: "Fehmarn muss kostenlos erreichbar
bleiben."
Nach ersten Schätzungen würde so ein Tunnel etwa 300 Millionen Euro kosten
- sofern er nach dem Modell des Fehmarnbelt gebaut würde. Dort sollen 89
Tunnelelemente von 217 Metern Länge auf den Meeresboden gestellt werden -
für den nur etwa einen Kilometer breiten Fehmarnsund würden nur sechs
weitere Elemente gebraucht.
"Nicht kommentieren" möchte diese Idee Inga Karten, Sprecherin der
dänischen Realisierungsgesellschaft Femern A/S. Man sei nur für den Belt
zuständig, der Sund sei "eine ausschließlich deutsche Angelegenheit".
Das Bundesverkehrsministerium will frühestens 2025 Geld für eine neue
Querung des Fehmarnsundes ausgeben, auch die Deutsche Bahn hält sich
bedeckt. Zudem müsste der Bund die Brücke weiter instand halten für
Radfahrer und Fußgänger - wovon, ist völlig unklar. Nicht zuletzt, weil das
Geld für Stuttgart 21 nun doch gebraucht wird: Wäre das Projekt beim
Volksentscheid am vorigen Sonntag gestoppt worden, hätten Bahn und Bund
Milliardenbeträge neu verplanen können. "Tja", sagt der Fehmarner
Bürgermeister Schmiedt. Da müsse man eben nach kreativen Lösungen suchen:
"Watt mutt, datt mutt."
1 Dec 2011
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
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