# taz.de -- Autobahndach kommt doch: Was auf den Deckel | |
> Ein Investor will auf der Fläche nördlich des Elbtunnels Wohnungen bauen. | |
> Damit könnte das Dach über der Autobahn 7 doch auf voller Länge | |
> finanziert werden. | |
Bild: Kann vielleicht doch in ganzer Länge gebaut werden: Autobahndeckel-Anima… | |
HAMBURG taz | Der Deckel über der Autobahn A 7 nördlich des Elbtunnels | |
könnte doch auf voller Länge gebaut werden. Die Stadt hat neue | |
Verhandlungen mit dem Bundesamt für Immobilienwirtschaft aufgenommen, um | |
die Verlegung der Autobahnmeisterei vom Tunneleingang nach Stellingen zu | |
erreichen. Das bestätigte die Sprecherin der Wirtschafts- und | |
Verkehrsbehörde, Susanne Meinecke, gegenüber der taz. | |
Ein Investor hat der Stadt angeboten, das Gelände für etwa 15 Millionen | |
Euro zu kaufen und dort Wohnungen zu bauen. Mit dieser Summe könnten der | |
Umzug der Autobahnmeisterei sowie die fehlenden 230 Meter Autobahndeckel | |
bis zur Walderseestraße finanziert werden. "Wir rechnen. Ganz billig wird | |
das aber nicht", sagt Meinecke. Die Gespräche seien allerdings | |
"ergebnisoffen", einen kurzfristigen Zeitplan bis zu einer Entscheidung | |
gebe es nicht. | |
Die A 7 soll auf acht Spuren ausgebaut und zwischen den Anschlussstellen | |
Othmarschen und Schnelsen überdacht werden. Darauf sollen etwa 25 Hektar - | |
das entspricht 25 Fußballfeldern - Parks und sonstige Grün- und Freiflächen | |
sowie Rad- und Spazierwege, Plätze und neue Querverbindungen wie an der | |
Frohmestraße in Schnelsen entstehen. Dadurch soll der Hamburger Westen, der | |
beim Bau der Autobahn in den 1970er-Jahren durchschnitten wurde, wieder | |
vereint werden. | |
Einen großen Teil der neuen Fläche sollen Schrebergärten einnehmen, die | |
dort neu angesiedelt würden. Dazu müssten die Kleingartenkolonien, die in | |
Othmarschen und Bahrenfeld direkt an der Autobahn liegen, aufgegeben | |
werden: am Holstenkamp, südlich des Volksparks, am Kielkamp, an der | |
Bahrenfelder Chaussee und südlich der Von-Sauer-Straße. Weitere liegen | |
östlich der Autobahn, südlich der Behringstraße. In Stellingen müssen | |
Kleingärtner vom Spannskamp wegziehen. In Schnelsen haben die Planer einige | |
Kolonien an der Bundesstraße 4 und der Regionalbahn ausgewählt. Insgesamt | |
sollen 565 Kleingärten verlagert werden - 470 auf den Deckel, der Rest in | |
bestehende Kolonien in Altona. | |
Einige KleingärtnerInnen werden sich nach dem Umzug mit einem kleineren | |
Grundstück zufriedengeben müssen: Die Behörde garantiert nur die | |
vorgeschriebene Mindestgröße von 300 Quadratmetern. Das Gärtnern soll eine | |
1,2 Meter dicke Schicht Mutterboden ermöglichen. Ein von Kleingärtnern | |
initiiertes Bürgerbegehren gegen den Deckel in Altona blockierte der Senat | |
2009, indem er das Projekt im "gesamtstädtischen Interesse" an sich zog. | |
Auf den dadurch frei werdenden Flächen sollen etwa 2.000 Wohnungen | |
errichtet werden. Nach den bisherigen Planungen soll im kommenden Jahr mit | |
dem Bau begonnen werden. Ende 2019 könnten dann Stadtteile wie Bahrenfeld | |
und Stellingen wieder zusammenwachsen. | |
Im Herbst 2010 hatte die damals noch grün geleitete | |
Stadtentwicklungsbehörde den Plan aufgeben, die Autobahnmeisterei zu | |
verlagern. Das sei zu teuer, so die Begründung. Der Umzug koste etwa 20 | |
Millionen Euro, das Grundstück bringe beim Verkauf aber nur drei Millionen | |
Euro ein, lautete die Rechnung. Die wird nun völlig neu gemacht. | |
2 Dec 2011 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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