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# taz.de -- Tag der Menschenrechte: Gegen Rassismus auf der Straße
> Rund 1.000 Teilnehmer ziehen am Tag der Menschenrechte vom Alexanderplatz
> zum Brandenburger Tor.
Bild: 1.000 Menschen zogen von der Karl-Liebknecht-Straße über die Behrenstra…
"Ob Ost, ob West, nieder mit der Nazipest", tönt es aus einem Minimegafon,
durch das eine Demonstrantin Parolen ruft. Die zierliche Frau mit den
Locken versucht, die anderen Menschen um sich herum zum lautstarken Protest
zu motivieren.
Für Samstag, den Tag der Menschenrechte, hatte das vor wenigen Tagen
gegründete Bündnis gegen Rassismus zu einer Demo aufgerufen, um der Opfer
rassistischer und rechtsextremer Gewalt zu gedenken und gegen Rassismus zu
protestieren. 50 Organisationen und Initiativen haben sich dem Bündnis
bisher angeschlossen, das der Berliner Migrationsrat in Reaktion auf die
jüngst aufgedeckte Mordserie Rechter initiiert hat.
So ziehen am Vormittag rund 1.000 Menschen von der Karl-Liebknecht-Straße
über die Behrenstraße zum Brandenburger Tor. Dabei heißt es in den
Redebeiträgen auf Deutsch, Türkisch, Arabisch und Kurdisch unter anderem:
"Rassismus hat nicht erst mit den Morden der NSU begonnen, seine Wurzeln
sind tief in den Köpfen verankert. Der institutionelle Rassismus herrscht
in den Fluren der Verwaltungen, der alltägliche Rassismus drückt sich in
Sprache und Denkstrukturen aus." Später werden die Namen von 183 Menschen
verlesen, die seit 1990 in Deutschland nachweislich durch rechtsgerichtete
TäterInnen ermordet wurden oder durch rassistische Polizeigewalt ums Leben
kamen.
Doch wirklich zufrieden sind Teilnehmer und Initiatoren am Ende der
Protestveranstaltung nicht. Schließlich hatten sie 3.000 Menschen erwartet.
Während einige DemonstrantInnen froh sind, dass mehr Menschen da waren als
bei den letzten Aktionen, meinen andere, dass der Protest immer noch viel
zu leise vonstatten gegangen sei.
Canan Bayram, Grüne-Abgeordnete, findet trotzdem, es sei wichtig, mit
Aktionen wie dieser Zeichen zu setzen. Doch man müsse den Aufschrei gegen
Rassismus besser organisieren. "Als Juristin finde ich, dass auch die
Gesetze und Institutionen auf ihre ausgrenzenden Ansätze überprüft werden
müssen."
Der SPD-Politiker Ahmet Iyidirli erklärt, der Diskurs werde viel zu sehr
auf ein NPD-Verbot und die rechtsradikale Szene reduziert. Dabei sei
Rassismus ein Problem in der Mitte der Gesellschaft. Iyidirli sagt: "Ein
NPD-Verbot wird das Problem nicht lösen." Die Beteiligung von staatlichen
Organen an der Mordserie müsse aufgedeckt und die Rolle des Staates müsse
diskutiert werden.
11 Dec 2011
## AUTOREN
Canset Icpinar
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