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# taz.de -- Ökobank reagiert auf Eigenkapitalregeln: GLS zahlt Dividende
> Die größte Ökobank beteiligt ihre Mitglieder erstmals am Gewinn. Dies
> könnte ein Widerspruch zur Satzung der Bank sein. Die Mitgleider stört es
> nicht.
Bild: Schüttet jetzt Gewinne aus: GLS-Bankfiliale.
BERLIN taz | Deutschlands größte Ökobank GLS wird ihren Genossen künftig
eine Dividende von 2 bis 4 Prozent auf ihre Anteile zahlen. Das haben die
Mitglieder des genossenschaftlich organisierten Instituts auf einer
außerordentlichen Generalversammlung beschlossen, wie das Unternehmen auf
seiner Internetseite mitteilte.
Fraglich ist, ob sich eine Gewinnausschüttung mit dem Konzept der GLS
verträgt. Denn in der Satzung der Bank heißt es: "Das Ziel des
Zusammenschlusses ist gegenseitige Hilfe, nicht die Gewinnerzielung für das
einzelne Mitglied oder für die Genossenschaft."
Der Schwerpunkt des Instituts liegt auf der Finanzierung ökologischer,
sozialer und kultureller Vorhaben. Die Kunden der GLS können
mitentscheiden, was die Bank mit ihrem Geld macht. Dabei können sie auch
auf Zinsen verzichten, um günstige Kredite für soziale und ökologische
Projekte zu ermöglichen. Seit der Finanzkrise von 2007 erlebt die GLS einen
regelrechten Boom.
Die Bank begründet die Entscheidung für eine Dividende mit den
Eigenkapitalregeln für Banken, die bald strenger werden sollen. Um ihr
Eigenkapital zu erhöhen, benötigt die GLS mehr zahlungsbereite Genossen.
Diese sollen durch die Gewinnausschüttung angelockt werden.
Die Mitglieder scheinen mit der Neuerung wenig Probleme zu haben. Bei der
außerordentlichen Generalversammlung stimmten 94 Prozent für die Einführung
der Dividende. Für Mitglieder, die ein moralisches Problem mit der
Gewinnausschüttung haben, wurde eine Stiftung gegründet, an die sie ihre
Anteile mitsamt Dividende übertragen können.
Die GLS-Bank war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Ein
Sprecher der GLS sagte aber der Financial Times Deutschland, die
Entscheidung stehe nicht im Widerspruch zur Satzung der Bank. Diese
schließe nur aus, dass der Gewinn das Ziel ist. "Grundsätzlich erachten wir
einen Gewinn immer als Ergebnis gelungener Arbeit, nicht aber als das
höchste Ziel."
Der Finanzreporter Caspar Dohmen, der in diesem Jahr ein Buch über das
Modell der GLS veröffentlicht hat, sagte der taz über die
Dividendenzahlung: "Ich sehe darin einen Abstrich an der eigenen Identität,
den die GLS macht, weil sie ihr Eigenkapital erhöhen muss." Dohmen glaubt
jedoch nicht, dass der Entschluss negative Konsequenzen für das Modell der
GLS haben wird.
16 Dec 2011
## AUTOREN
Sebastian Fischer
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