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# taz.de -- Schmiergeldaffäre auf dem Balkan: Telekom kauft sich frei
> Wegen Bestechungsverdacht müssen die Telekom und ihre Balkan-Tochter 95
> Millionen Dollar Strafe zahlen. Die US-Justiz fühlte sich zuständig,
> obwohl in Mazedonien geschmiert wurde.
Bild: Die Wolken verziehen sich: Telekom kann die Schmiergeld-Affäre aus der W…
WASHINGTON/NEW YORK dpa | Der Deutschen Telekom kommt eine seit Jahren
schwelende Schmiergeldaffäre auf dem Balkan teuer zu stehen. Der Fall hatte
Wellen bis in die USA geschlagen. Um die Sache in Übersee aus der Welt zu
schaffen, zahlen der Bonner Konzern und seine osteuropäische
Tochtergesellschaft Magyar Telekom im Rahmen eines Vergleichs nun rund 95
Millionen Dollar (74 Mio. Euro), wie das US-Justizministerium und die
Börsenaufsicht SEC am Donnerstag in Washington erklärten.
"Der Vergleich beendet die Ermittlungen gegen die Deutsche Telekom ohne
eine strafrechtliche Anklage", erklärte eine Konzernsprecherin auf Anfrage.
Zuvor hatte die US-Börsenaufsicht Klagen vor einem Gericht in Manhattan
eingereicht. Sie warf hochrangigen Managern von Magyar Telekom vor, in den
Jahren 2005 und 2006 annähernd 4,88 Millionen Euro an Offizielle in
Mazedonien gezahlt zu haben, damit diese möglichen Wettbewerbern den
Markteintritt im Land versperren.
Regierungsmitarbeiter in Montenegro sollen Geld dafür bekommen haben, dass
der Verkauf des staatlichen Telekomunternehmens an Magyar reibungslos über
die Bühne geht.
Die Telekom zahlt im Rahmen des Vergleichs mit der US-Justiz 4,36 Millionen
Dollar. Der Konzern habe es versäumt, seine 60-prozentige Tochter Magyar
hinreichend zu kontrollieren, erklärten das Justizministerium und die SEC.
Sie warfen der Telekom außerdem vor, ihre Buchführungs- und
Berichtspflichten verletzt zu haben.
## Nicht die Telekom selbst, ihre Tochter soll bestochen haben
"Der Deutschen Telekom wird nicht die Verletzung des Bestechungsverbots
vorgeworfen", betonte die Telekom-Sprecherin. Magyar zahlt 59,6 Millionen
Dollar, um das Strafverfahren beizulegen, und weitere 31,2 Millionen
Dollar, um einem Zivilverfahren mit der SEC aus dem Weg zu gehen.
Die US-Justiz hatte sich in den Fall eingeschaltet, weil die Telekom zum
Zeitpunkt der Vorfälle noch an der New Yorker Börse gelistet war. Den
Bonnern gehört mit T-Mobile USA der viertgrößte Mobilfunkanbieter in den
Vereinigten Staaten; gerade erst war der Verkauf an AT&T geplatzt.
In der Vergangenheit hatte die US-Justiz auch andere deutsche Großkonzerne
wie Siemens oder Daimler wegen Korruptionsvorwürfen außerhalb ihres
Staatsgebiets belangt. Das Ganze wird durch den sogenannten Foreign Corrupt
Practices Act legitimiert.
Auch die deutsche Justiz ermittelt seit Jahren wegen der
Schmiergeldvorwürfe. Sogar Telekom-Chef René Obermann war in die
Schusslinie geraten, weil er zu der fraglichen Zeit der Chef der
Mobilfunksparte war.
Die Bonner Staatsanwaltschaft hatte aber ihre Ermittlungen gegen Obermann
im Januar eingestellt mit der Begründung, der Anfangsverdacht habe sich
nicht bestätigt. Der Vergleich in den USA muss noch von einem Gericht
abgesegnet werden.
29 Dec 2011
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