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# taz.de -- Comeback von Oprah Winfrey: Scheitern ausgeschlossen
> US-Talkqueen Oprah Winfrey hatte sich von ihren Zuschauern verabschiedet.
> Nun ist sie zurück – um ihren schwächelnden Sender aus dem Quotentief zu
> retten.
Bild: Sieben Monate war sie von den Bildschirmen in den USA verschwunden, nun i…
Es war der 25. Mai 2011, Oprah trug Pink, in ihren Augen standen Tränen,
als sie sich von ihrem Millionenpublikum verabschiedete. Nach 25 Jahren
machte sie Schluss mit der "Oprah Winfrey Show" und ihrer Karriere vor dem
Bildschirm.
Doch schon damals gab sich die Quotenkönigin des amerikanischen
Nachmittagsfernsehens prophetisch. "Ich werde nicht auf Wiedersehen sagen.
Bis wir uns wiedertreffen", waren ihre letzten Worte, bevor sie sich Hände
schüttelnd und Fans umarmend verabschiedete.
Winfrey, die zu den reichsten und einflussreichsten Frauen Amerikas gehört,
hatte im Januar 2011 einen eigenen Kabelkanal gestartet, ohne Winfrey vor
der Kamera. Das "Oprah Winfrey Network" (OWN) sollte das nächste Kapitel in
der Erfolgsgeschichte der Frau sein, die den amerikanischen Traum aus dem
Lehrbuch lebt: vom armen Südstaatenmädchen zu TV-Ikone, die Barack Obama
bei seiner Wahl die entscheidenden Stimmen schwarzer Frauen verschafft
haben soll.
Scheitern ist ausgeschlossen bei der Frau, die jeden Star auf ihrer
Talk-Couch sitzen – und im Zweifel weinen hatte; die unbekannte Bücher auf
die Bestsellerliste hieven und jeden Monat ein Magazin in Millionenauflage
verkaufen kann, das nur ein Titelbild kennt: Winfrey. OWN darf da keine
Ausnahme bilden. Aber Millionen-Dollar-Investitionen und der Name Winfrey
im Hintergrund reichen offenbar nicht, um den Hausfrauensender, der einen
Großteil seiner Sendezeit mit Wiederholungen füllt, zum Erfolg zu führen.
Die Quoten seit dem Start des Senders, den 80 Millionen US Haushalte
empfangen können, entsprechen nicht den Erwartungen. Mitte des Jahres
fielen sie unter die von "Discovery Health", dem 24-Stunden
Gesundheitssender, der Zuschauern zuvor auf dem Programmplatz angeboten
wurde. Im Juli schalteten laut "Nielsen" durchschnittlich 250.000
Amerikaner zur Hauptsendezeit OWN ein.
Misserfolg kommt in Winfreys Sprachgebrauch jedoch nicht vor. "Jeder im
Kabel-Geschäft hat mir gesagt, es würde 3 Jahre dauern. Manche sagten 5.
Ich bin seit einer Woche hier", schrieb sie im August via Facebook.
Doch der Druck steigt. Im Sommer wurde der CEO des Senders entlassen, nun
führt die 57-Jährige das Regiment. Und Winfrey ist, allen Beteuerungen zum
Trotz, am 1. Januar auf den Bildschirm zurückgekehrt. In "Oprah's Next
Chapter" tut Winfrey das, was sie am besten kann: mit Prominenten plaudern.
Zum Auftakt mit Steven Tyler von Aerosmith, der als Juror von „American
Idol“ in den Staaten ein Comeback feiert und mit Winfrey über neuen und
vergangenen Ruhm sowie über seine Drogenkarriere plauderte. Zugpferd Oprah,
auch für OWN?
"Wir haben’s geschafft!", rief Winfrey im Mai ihren Fans und Mitarbeitern
zum Abschied zu. Um ihren eigenen Sender aus der Krise zu führen, braucht
sie nun mehr denn je eben diese: ihre Fans. Ist die Marke Winfrey stark
genug, werden die Zuschauer ihrer Ikone auch auf den hinteren Sendeplätzen
die Treue halten. Misslich allein: Winfrey kehrt nur einmal die Woche auf
den Bildschirm zurück, OWN läuft jedoch 24-Stunden täglich.
1 Jan 2012
## AUTOREN
Rieke Havertz
## TAGS
Lance Armstrong
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