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# taz.de -- Insolvenz von Schlecker: Vermögen verspielt
> Der Insolvenzverwalter von Schlecker will mit erweiterten Befugnissen die
> Ladenmieten sichern. Unterdessen erklärt Meike Schlecker, dass die
> Familie finanziell ruiniert ist.
Bild: "Vorläufig starke Verwaltung": Unternehmerstochter Meike Schlecker und I…
Erstmals seit über 20 Jahren hat die Familie Schlecker am Montag eine
Pressekonferenz abgehalten. Denn die Lage ist ernst. "Wir wollen das
Unternehmen weiterführen und so viele Arbeitsplätze wie möglich retten",
sagte Schlecker-Tochter Meike.
Das Privatvermögen der Schleckers ist allerdings offenbar nicht zu retten.
Die Familie habe bereits große Teile in die Restrukturierung der Kette
gesteckt, versicherte sie. "Es ist nichts mehr da."
Deutschlands einst größte Drogeriekette hatte vor einer Woche überraschend
Insolvenz beantragt, nachdem ein kurzfristiger Zahlungsausfall in
zweistelliger Millionenhöhe nicht mehr beglichen werden konnte. Weder das
Unternehmen noch die Familie selbst habe Geld bereitstellen können, um den
weiteren Betrieb zu gewährleisten.
"Wenn noch 100 Millionen im Schrank liegen würden, wäre es zu diesem
Verfahren nicht gekommen", erklärte der ebenfalls anwesende
Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz. "Aus meiner Sicht gibt es einen guten
Kern", sagte er. Er bestätigte, dass die Insolvenz "in der Konsequenz die
Privatinsolvenz von Anton Schlecker" bedeute.
## Schlichtungsgespräche
Handelsketten und Gläubiger hatten noch vor einigen Tagen nicht an die
Sanierung geglaubt. Doch erste Schlichtungsgespräche zwischen
Insolvenzverwalter und Lieferanten hätten für Entspannung gesorgt, sagte
Geiwitz. "Alle Lieferanten haben sehr schnell zu verstehen gegeben, dass
sie ein großes Interesse am Weiterbestehen der Drogeriekette Schlecker
haben."
Nicht nur mit Markant, sondern mit einer insgesamt dreistelligen Zahl von
ihnen habe er mittlerweile eine Einigung erreicht. Diese sei nicht zeitlich
befristet. Der Betrieb könne jetzt normal weiterlaufen. Der vorläufige
Insolvenzverwalter soll nun weitreichende Befugnisse bekommen, um den
Fortbestand der Drogeriekette zu sichern. Zunächst könnten nun die Mieten
der Läden bezahlt werden, da das Amtsgericht Ulm ihn zum sogenannten
starken vorläufigen Verwalter gemacht habe.
Geiwitz Worten zufolge ist noch offen, ob es einen Insolvenzplan gebe – mit
den Gläubigern liefen entsprechende Gespräche. Eine Rettung könnte aber
nicht funktionieren, wenn möglichst viele Geschäfte geschlossen würden. Die
Nähe zu den Kunden sei nun einmal das Geschäftsmodell.
Geiwitz revidierte bisherige Zahlen der Drogeriekette, es gibt offenbar nur
etwas mehr als 6.000 Filialen in Deutschland mit rund 32.000 Mitarbeitern.
Zuvor war noch von knapp unter 7.000 Filialen die Rede. Der Großteil davon
schreibe schwarze Zahlen, sagte Schlecker-Finanzchef Sami Sagur. Zum Umsatz
und Ausmaß der Verluste schwieg sich die Unternehmensspitze weiter aus.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di fordert für den weiteren Verlauf des
Insolvenzverfahrens beim Unternehmen Schlecker "nachvollziehbare
Transparenz und Klarheit über die Vermögenssituation". Die Beschäftigten
seien Schleckers wertvollstes Kapital, sagte Ver.di-Sprecher Christoph
Schmitz. (mit Material von dpa)
30 Jan 2012
## AUTOREN
Christian Gehrke
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