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# taz.de -- Ehemalige griechische Außenministerin: "Wir haben 30 Jahre Mist ge…
> Dora Bakoyannis war Griechenlands Außenministerin. Jetzt bekennt sie sich
> zu ihrer Schuld. Und kämpft dagegen, dass die EU ihr Land in Sparzwängen
> erstickt.
Bild: Dora Bakoyannis war bis 2009 griechische Außenministerin.
Es gibt Dinge, über die kann sich Dora Bakoyannis sehr aufregen, gerade in
diesen Tagen, in denen ihr Land sich vor dem finanziellen Abgrund befindet.
Bakoyannis war bis 2009 griechische Außenministerin. Sie hat in Deutschland
studiert und liest deshalb immer noch viele deutsche Zeitungen.
In dieser Woche stand darin etwas von einem Sparkommissar, den die deutsche
Regierung sich für Athen wünschen würde – um zu überprüfen, dass die
Sparziele der EU auch eingehalten werden.
"Ein Volk kann viele Opfer bringen. Was es sicher nicht erträgt sind
Beleidigungen", sagt Bakoyannis dazu in der aktuellen sonntaz. "Es wäre
gut, wenn Politiker seriöser und gewissenhafter wären und nicht von anderen
Verträgen als denen sprechen, die sie mit dem EU-Vertrag vom 26. Oktober
eigenhändig unterschrieben haben." Denn im Oktober hatten die
Regierungschefs der Europäischen Union beschlossen, dass Griechenland die
volle Regierungsverantwortung behält.
Im Gespräch gibt sich die ehemalige Außenministerin einer konservativen
Regierung der Nea Demokratia selbstkritisch: "Wir haben 30 Jahre Mist
getrieben und müssen jetzt umdenken." Die Schuld für die aktuelle Krise
sieht sie allerdings nicht nur bei den Griechen: "Auch die anderen Länder
der Eurozone haben in den Anfangsjahren nicht darüber nachgedacht, wie es
sein kann, dass Griechenland dieselben Zinsen zahlt wie Deutschland.
Niemand hat sich auf eine Eurokrise vorbereitet. Und jetzt haben wir sie."
## "Die Menschen sind verzweifelt"
Bakoyannis, Tochter des ehemaligen Ministerpräsidenten Konstantinos
Mitsotakis, wurde 2010 von ihrer Partei herausgeworfen, weil sie für ein
Sparpaket der Sozialisten stimmte. Jetzt hat sie ihre eigene liberale
Partei Demokratische Allianz gegründet und nutzt weiter ihre Kontakte ins
Ausland: "Ich versuche unseren europäischen Partnern klarzumachen, dass wir
Unterstützung brauchen, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen."
Die Stimmung in Griechenland sei wegen der ständigen Kürzungen und
Sparrunden aufgeheizt, 30 Prozent der Bürger wegen immer neuer Steuern
verarmt: "Sehr viele Politiker werden attackiert. Die Menschen sind
verzweifelt."
Sie selbst bewegt sich weiter in der Öffentlichkeit. Trotz eines Attentats
vor zehn Jahren, bei dem ein psychisch kranker Mann auf sie feuerte: "Man
ist immer noch ein mediterraner Politiker. Ich habe Schutz, teilweise von
Polizisten, manchmal auch nicht. Ich versuche, mein privates Leben ein
wenig zu behalten. Sonst wird man ja verrückt. Man ist nach so einem
Attentat in einer Situation, in der man sich überlegen muss, ob man wieder
auf die Straße geht. Wenn du Angst vorm Volk hast, bleib zu Hause."
Auch am Anfang ihrer politischen Karriere stand ein Attentat. Ihr Mann
Pawlos Bakoyannis, Abgeordneter der Nea Demokratia, wurde 1989 vor seinem
Büro erschossen.
Wie Dora Bakoyannis beschloss, sein Erbe anzutreten, warum sie ständigen
Nepotismus-Vorwürfe aufregen und wie es war, Ministerin im Kabinett des
eigenen Vaters zu sein, erzählt Bakoyannis im Gespräch der [1][aktuellen
sonntaz]. Am Kiosk, [2][eKiosk] und im [3][Wochenendabo]. Für Fans und
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4 Feb 2012
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## AUTOREN
Johannes Gernert
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