# taz.de -- Elbphilharmonie: "Eine gute Entscheidung" | |
> Ex-Bürgermeister Ole von Beust bekennt sich zu seiner politischen | |
> Verantwortung für den Bau der Elbphilharmonie. Eine Verantwortung für das | |
> Finanzdebakel weist er jedoch zurück. | |
Bild: War "nicht mit Details beschäftigt": Ex-Bürgermeister Ole von Beust. | |
HAMBURG taz | Er habe für den Bau der Elbphilharmonie "selbstverständlich | |
die politische Verantwortung", sagte Hamburgs Ex-Bürgermeister Ole von | |
Beust (CDU) am Donnerstagabend vor dem Parlamentarischen | |
Untersuchungsausschuss (PUA), der die Zeitverzögerungen und die | |
Kostenexplosion beim Konzertsaal in der Hafencity untersucht. | |
"Schuldvorwürfe lasse ich jedoch nicht gelten", stellte von Beust klar. Die | |
Elbphilharmonie zu bauen, "war im Grundsatz eine gute Entscheidung, die ich | |
heute wieder so treffen würde". | |
In seiner Regierungszeit von Ende 2001 bis Mitte 2010 war die Idee | |
entstanden, "eines der zehn besten Konzerthäuser der Welt" auf dem | |
Kaispeicher A in der Hafencity zu errichten. Die Grundsteinlegung erfolgte | |
2006, der Termin der feierlichen Eröffnung steht noch immer in den Sternen | |
(siehe Kasten). | |
Auf Vorhaltungen aus dem Ausschuss bestritt der 56-Jährige, der seit seinem | |
Rücktritt als Bürgermeister wieder als Rechtsanwalt tätig ist, jemals | |
Zeitdruck ausgeübt zu haben. "Es gab keine sachfremden Erwägungen wie einen | |
politisch motivierten Zeitplan im Hinblick auf Wahltermine", sagte von | |
Beust. Es war für ihn "unerheblich, wann die Elbphilharmonie fertig würde". | |
Für ihn als Bürgermeister sei wichtig gewesen, "dass es einen verlässlichen | |
Eröffnungstermin geben sollte, zu dem künstlerische Termine gemacht werden | |
konnten". Er sei nicht "auf einen Zeitpunkt fixiert gewesen", sagte von | |
Beust, "ich wollte, dass das klappt". Und fing sich dafür vom | |
PUA-Vorsitzenden Ole Thorben Buschhüter (SPD) den Hinweis ein: "Wir sitzen | |
hier alle, weil es ja nicht geklappt hat." | |
Auch seien Parlament und Öffentlichkeit niemals bewusst falsch über die | |
Kosten für die Elbphilharmonie informiert worden: "Eine Salamitaktik bei | |
den Kosten wäre unsinnig gewesen", sagte von Beust. Das wäre früher oder | |
später "ja doch rausgekommen, und das ist es ja auch". Vernebelungsversuche | |
wären unklug gewesen und hätten seines Wissens nicht stattgefunden. | |
Mehrere Zeugen hatten vor dem Ausschuss von "politischem Druck" und | |
"politischen Entscheidungen" berichtet, die großen Zeitdruck in das | |
Vergabeverfahren gebracht hätten. Nach Unterlagen, die dem Ausschuss | |
vorliegen, habe von Beust zwischen 2004 und 2008 an neun sogenannten | |
Bürgermeistergesprächen teilgenommen. Über einige aber gibt es keine | |
Protokolle oder Ergebnisvermerke. | |
Er sei an den Grundsatzentscheidungen beteiligt gewesen oder habe sie | |
selbst getroffen, sagte von Beust: Der Standort, die Vertragsvergabe an den | |
Baukonzern Hochtief, die Beauftragung der städtischen | |
Realisierungsgesellschaft (Rege) unter ihrem Geschäftsführer Hartmut | |
Wegener. "Mit den Details aber war ich nie beschäftigt. Dafür gab es | |
Fachleute, auf die ich mich verlassen habe." Deshalb könne er "bei allen | |
Entscheidungen, an denen ich beteiligt war, kein schuldhaftes Verhalten | |
meinerseits erkennen". | |
Die Vernehmung dauerte bei Redaktionsschluss an. | |
2 Feb 2012 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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