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# taz.de -- Interview mit Lucy Redler: "Es muss einen Wechsel geben"
> Für die WASG trat sie einst gegen die Linkspartei an: Jetzt ist Lucy
> Redler Mitglied im Kreisverband Neukölln und mahnt einen Kurswechsel in
> der Linken an.
Bild: Linksaußen Lucy Redler, hier noch in ihrer alten Rolle als WASG-Rebellin
taz: Frau Redler, die Linkspartei rangiert in Berlin jüngsten Umfragen
zufolge hinter der Piratenpartei. Woran liegt das?
Das ist die Quittung für die Regierungsbeteiligung der Linken. Alles
Resultate der Politik zehn Jahre rot-roter Senat. Als Beispiel zu nennen
ist die Privatisierung von 120.000 Wohnungen oder die Position, die die
Partei zum Volksbegehren Wasser eingenommen hat. An der Parteibasis gibt es
an vielen Punken eine andere Stimmung. Ich finde es richtig, dass sich
diese Diskussion jetzt Bahn bricht.
Wohin sollte die Reise Ihrer Meinung nach gehen?
Es braucht dringend einen Kurswechsel. Die Partei muss Teil von
außerparlamentarischen Bewegungen und Kämpfen werden und eine
sozialistische Programmatik verfolgen.
Es gibt Rufe nach einer Doppelspitze, für die Parteichef Lederer nicht zur
Verfügung steht.
Ich möchte kein "Weiter so" der Politik von Klaus Lederer. Es muss einen
personellen Wechsel an der Spitze der Partei geben. Entscheidend ist aber,
dass sich auf den Parteitagen im Mai und Oktober Mehrheiten für einen
inhaltlichen Kurswechsel finden. Daraus leitet sich die Personalfrage ab
und nicht andersrum.
Können Sie sich vorstellen, Ihren Hut für den Parteivorsitz in den Ring zu
werfen?
Wenn es für eine kämpferische sozialistische Politik Mehrheiten geben
würde, würde ich natürlich kandidieren - in Abhängigkeit von Diskussionen
mit anderen antikapitalistischen Kräften. Aber diese Mehrheiten sehe ich
zurzeit nicht. Es wäre eine Art Ratschlag notwendig, um zu sehen, wie es
weiter geht.
Was halten Sie von einer Doppelspitze Frau/Mann ?
Natürlich ich bin ich dafür, dass Frauen eine bedeutende Rolle in der
Parteiführung spielen. Aber der politische strategische Kurswechsel hängt
nicht an der Geschlechterfrage. Die entscheidene Frage ist die Position,
für die jemand steht. Auf Bundesebene ist mir auch Oskar Lafontaine lieber
als Halina Wawzyniak beispielsweise als Parteivorsitzende. Sahra
Wagenknecht wäre mir lieber als Dietmar Bartsch.
Wo sollte sich die Linke im Unterschied zu Grünen und Piratenpartei
formieren?
Die Linke sollte links von Piraten und Grünen stehen. Sie sollte deutlich
machen, dass der Kapitalismus versagt hat und die Würde der Menschen mit
Füßen tritt.
Sahra Wagenknecht Bundesparteivorsitzende, Lucy Redler Berliner
Landesvorsitzende - wäre das ein Dreamteam?
(Lacht) Soweit ist es leider noch nicht. Das würde natürlich schon einen
anderen Kurs innerhalb der Partei deutlich machen. Einen Kurs, der sich
nicht anbiedert.
Was machen Sie zurzeit?
Ich bin einfaches Mitglied im Kreisverband Neukölln. Mein Schwerpunkt ist
der außerparlamentarische Bereich. Im Koordinierungskreis des
S-Bahn-Volksbegehrens bin ich zum Beispiel ziemlich aktiv. Das geht jetzt
sehr wahrscheinlich in die zweite Stufe.
3 Feb 2012
## AUTOREN
Plutonia Plarre
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Diskussion um Doppelspitze: Machtkampf in der Linken
Nach der enttäuschenden Wahl fordert die Parteilinke eine Doppelspitze im
Landesverband. Landeschef Klaus Lederer steht dafür allerdings nicht zur
Verfügung.
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