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# taz.de -- Kommentar AKW in den USA: Weil Sparen sich nicht lohnt
> Ausgerechnet unter Obama werden erstmals seit 40 Jahren wieder
> Atomkraftwerke gebaut. Die Energiepolitik der USA richtet sich nach dem
> Umsatz, nicht nach der Umwelt.
Warum baut ausgerechnet der gute Präsident Obama böse Atomkraftwerke? Diese
Frage stellt sich, nachdem in den USA zum ersten Mal seit knapp 40 Jahren
zwei neue AKWs zugelassen und gebaut werden. Im Prinzip ist es der
Weltenergiepolitik egal, ob zwei AKWs mehr oder weniger laufen. Die Zahl
der US-Atomreaktoren wird sinken, weil ja über 100 schon bestehende AKWs
irgendwann abgeschaltet werden.
Die Entscheidung erhellt trotzdem ein paar verdrängte Fakten: Für den
US-Präsidenten ist wie für die meisten US-Parlamentarier Atomenergie gleich
Ökoenergie, weil sie praktisch keine Klimagase ausstößt. Deshalb hat Obama
schon vor einem Jahr den Erbauern der beiden neuen Reaktoren staatliche
Garantien in Höhe von über 8 Milliarden Dollar für ihre Kredite zugesagt.
Und seit dem vergangenen Jahr hat sich die Argumentation aus der Sicht von
Umweltbewussten sogar noch drastisch verschoben. Denn die Klimafrage
spielte jetzt gar keine Rolle mehr. Kohlendioxidausstoß oder
Atommüllproblematik sind als Faktoren aus dem Macht- und Geldpoker in der
US-Energiewirtschaft praktisch völlig verschwunden.
Es geht nur noch darum, ob sich Atomkraft nebst seinen staatlichen
Subventionen finanziell rentiert oder eher Gas oder Kohle. Vom großen
Sprung in die Erneuerbaren ist in den USA – obwohl von Obama im letzten
Wahlkampf vollmundig angekündigt – nur noch wenig zu spüren.
Vor allem fehlen die Rahmenbedingungen: Strom sparen wäre nach Berechnungen
von AKW-Kritikern nur halb so teuer gewesen pro Kilowattstunde wie der Bau
der Reaktoren. Doch die Kosten werden auf die Kundschaft umgelegt, und der
Profit der Energiekonzerne richtet sich nach dem Umsatz, nicht nach der
Umwelt. Das muss sich ändern, sonst ändert sich zu wenig in der
Energiepolitik.
10 Feb 2012
## AUTOREN
Reiner Metzger
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