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# taz.de -- Pleitegeier bei den Glasgow Rangers: Kampf vor dem Tribunal
> Der schottische Weltrekordmeister Glasgow Rangers steht wegen immenser
> Steuerschulden vor der Insolvenz. Lokalrivale Celtic dagegen ist
> finanziell gesund – noch.
Bild: Das Insolvenzverfahren für den schottischen Meisterclub Glasgow Rangers …
GLASGOW taz | Der Fußballclub Glasgow Rangers steht vor der Pleite. Der
schottische Meister hat am Montag bei einem Gericht in Edinburgh das
Insolvenzverfahren eingeleitet. Es bleiben dem Verein zehn Tage Zeit, um zu
entscheiden, ob man den nächsten Schritt geht und einen Konkursverwalter
bestellt. Dann würden Rangers automatisch zehn Punkte abgezogen. Die
Meisterschaft wäre entschieden, da der Lokalrivale Celtic Glasgow dann 14
Punkte Vorsprung hätte.
Der Konkurs lässt sich nur verhindern, wenn sich das Finanzamt auf einen
Deal einlässt. Das gilt als unwahrscheinlich. Der Verein hat Steuerschulden
in Höhe von knapp 50 Millionen Pfund angehäuft. Inklusive Strafzahlungen
könnte sich die Summe auf 75 Millionen erhöhen.
Der Fall wird derzeit vor einem Tribunal verhandelt. Das Finanzamt hat
bereits angekündigt, bei einer Niederlage Berufung einzulegen. Auf Rangers
kämen dann Jahre der Ungewissheit zu.
Abgesehen von den Steuerschulden hat der Verein auch immense
Verbindlichkeiten bei privaten Gläubigern. Darüber hinaus hat man sich
bereits 24 Millionen Pfund auf der Basis künftiger Jahreskartenverkäufe
geborgt.
Vor zwei Wochen musste der Starstürmer Nikica Jelavic für sechs Millionen
an den FC Everton verkauft werden. Craig Whyte, der die Glasgow Rangers im
Mai vorigen Jahres für ein Pfund gekauft hat, sagt: "Die laufenden Kosten
des Vereins betragen 45 Millionen Pfund im Jahr. Dem stehen Einnahmen von
35 Millionen gegenüber.
## Jetzt muss es schnell gehen
Ich habe von Anfang an gesagt, dass es nicht im Interesse des Vereins
liegt, gutes Geld so zu verschleudern." Whyte glaubt, dass sein Klub aus
dem Insolvenzverfahren finanziell stabil hervorgehen kann. Allerdings ist
Eile geboten: Wenn man Ende März noch immer unter Konkursverwaltung steht,
dürfte Rangers laut Uefa-Regeln nicht an internationalen Wettbewerben
teilnehmen.
Eine schottische Liga ohne Rangers ist unvorstellbar. Mit 54 nationalen
Meisterschaftstiteln hält der Verein den Weltrekord.
Und auch Celtic profitiert von der Rivalität, denn die Lokalderbys sind so
lukrativ, dass die Beziehung der beiden Vereine "Old Firm" getauft wurde.
Die Meisterschaft machen sie unter sich aus. Mit Aberdeen gewann 1985 zum
bisher letzten Mal ein anderer Verein den Titel.
## Historische Wurzeln
In den Stadien kommt es beim Lokalderby immer wieder zu gewaltsamen
Auseinandersetzungen zwischen den Fans. Die Rivalität hat historische
Wurzeln. Ende des 19. Jahrhunderts kamen viele irische katholische
Einwanderer nach Glasgow.
Die einheimische Mittelschicht fühlte sich durch den massiven Zuzug von
Arbeitslosigkeit und sozialem Abstieg bedroht. Ein irischer Mönch, Bruder
Walfried, gründete 1887 den Celtic Football and Athletic Club, mit dem er
die Armenspeisungen für seine Landsleute im heruntergekommenen East End
finanzieren wollte.
## Celtic braucht die Rangers nicht
Die Rangers waren bereits 1873 von protestantischen Studenten gegründet
worden, bis 1989 beschäftigte man nur protestantische Fußballer. Der Verein
wurde zum Symbol für die Loyalität zur britischen Krone und für die Union
mit England, was sich auch in der blau-weiß-roten Spielkleidung ausdrückt.
Peter Lawwell, Celtics Geschäftsführer, sagte trotz der profitablen
Rivalität: "Wir brauchen die Rangers nicht. Wir haben eine Strategie
entwickelt, die unabhängig von Rangers oder jedem anderen schottischen
Verein ist."
Vorgestern veröffentlichte Celtic seine Bilanz des Vorjahrs. Hatte man 2010
noch 7 Millionen Pfund Profit vor Steuer gemacht, so waren es 2011 nur
180.000 Pfund. Ohne die sieben Liga- und Pokalspiele gegen Rangers hätte
man einen Verlust vermelden müssen.
14 Feb 2012
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
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