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# taz.de -- Leverkusen besiegt Augsburg: Es ist ohnehin schon hart genug
> Latent miese Stimmung: Während des 4:1-Erfolgs gegen den FC Augsburg
> werden Leverkusens Trainer und Manager übelst beschimpft.
Bild: Bittere Miene zu bösen Schmähgesängen: Robin Dutt.
Völlig aufgedreht schwenkte eine Frau ihren Fanschal von Bayer Leverkusen
und warf den Spielern Kusshändchen zu. Die Mannschaft feierte zusammen mit
ihr einen 4:1(1:0)-Sieg gegen den FC Augsburg. Trainer Robin Dutt pustete
durch. Punktverluste gegen den Abstiegskandidaten hätten ihm die Arbeit
noch weiter erschwert. Es ist ohnehin schon hart genug für Dutt.
"Ohne Trainer wärn wir auf Platz zwei", hieß es mit feiner Selbstironie. Es
gab allerdings auch einen Schmähgesang gegen den Fußballtrainer, der heftig
unter die Gürtellinie ging. Es waren sicherlich nur einige wenige
Zuschauer, die den eigenen Trainer beim Zwischenstand von 1:1 als
"Hurensohn" beschimpften, doch die Gesänge waren selbst auf der
gegenüberliegenden Stadionseite zu verstehen.
Dutt ging nach der Partie nur allgemein auf Missfallenskundgebungen ein,
die auch dem Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser galten. "Es gilt, sich
einerseits komplett auf die Leistung zu fokussieren. Andererseits muss sich
jeder immer wieder hinterfragen, welchen Anteil er selbst an dem Unmut
hat", sagte Dutt. Die Spieler wurden deutlicher. "Ich dachte, hier würde
Ruhe herrschen. Aber es ist das krasse Gegenteil im Moment", regte sich
André Schürrle auf, der in der 70. Minute zum 4:1 traf. Zuvor hatten schon
Stefan Kießling (25., 64.) und Gonzalo Castro (60.) getroffen, der sich
ebenfalls kritisch gegenüber den eigenen Fans äußerte, die extrem aus dem
Rahmen fielen: "Als Mannschaft können wir das nicht nachvollziehen und
tolerieren, weil das jetzt immer wieder passiert."
## "Ball- und Spielkontrolle wie lange nicht mehr"
Castro war der beste Spieler in einer Mannschaft, die vier Tage nach dem
1:3 gegen den FC Barcelona Anlaufschwierigkeiten hatte. Was den nur etwa
23.000 Zuschauern auffallen musste, hatte Dutt ganz anders gesehen: "Wir
haben das in der ersten Halbzeit hervorragend gemacht. Wir hatten eine
Ball- und Spielkontrolle wie lange nicht mehr."
Den Augsburgern wäre beinahe schon Sekunden vor der Pause ein Treffer
gelungen, doch Torwart Bernd Leno und Castro auf der Linie verhinderten den
Ausgleich. Die Entrüstung der Fans wurde dadurch bis zur 50. Minute
aufgeschoben, als Ja-Cheol Koo, Neuzugang vom VfL Wolfsburg, das 1:1
gelang. Die stimmgewaltigen Bayer-Fans in der Nordostecke trugen zwar
lustige Karnevalskostüme, waren aber nun in einer ganz miesen Stimmung, die
in der Beschimpfung von Dutt gipfelten.
Mit einer starken letzten halben Stunde und schön herausgespielten Treffern
rückte die Werkself dann wieder einiges gerade. Die nächste Belastungsprobe
für das mühsam gekittete Verhältnis mit dem Großteil der Anhänger steht am
kommenden Samstag auf der anderen Rheinseite beim 1. FC Köln an.
Eine latent miese Stimmung wie beim Tabellensechsten ist beim Vorletzten
nicht zu beobachten. "Wir haben nicht die Qualität von Leverkusen. Das
wissen wir und gehen ruhig damit um", sagte Trainer Jos Luhukay. Manager
Andreas Rettig stimmte allerdings der These zu, dass es für einen krassen
Außenseiter so einfach wie selten gewesen sei, zumindest einen Punkt in
Leverkusen zu holen.
19 Feb 2012
## AUTOREN
Marcus Bark
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