# taz.de -- die wahrheit: Otto Rehhagel und die Neger | |
> Die Abstände werden kürzer. Ließ man Trainer Markus Babbel noch die | |
> gesamte Hinrunde gewähren, musste Michael Skibbe schon nach fünf Spielen | |
> gehen. | |
Die Abstände werden kürzer. Hatte Michael Preetz, der Manager des Berliner | |
Fußball-Bundesligisten Hertha BSC, den Trainer Markus Babbel noch die | |
gesamte Hinrunde gewähren lassen, musste Michael Skibbe schon nach fünf | |
Spielen gehen. Nach Herthas 0:3-Niederlage beim Mitaufsteiger Augsburg am | |
Samstag ist nun Otto Rehhagels Zeit so gut wie abgelaufen. | |
Als Hertha-Frosch der ersten Stunde, der ich wegen der Ungnade des falschen | |
Geburtsorts bin, fände ich es gescheiter, Preetz in die Wüste zu schicken. | |
Als der noch bei Hertha auf dem Platz stand, hatte sich auf den Berliner | |
Bolzplätzen der Satz etabliert, man habe einen Ball völlig "verpreetzt", | |
wenn man ihn versemmelt hatte. Als Manager hat Preetz sein tödliches | |
Händchen im Umgang mit Trainern bewiesen. Erst entließ er mit Lucien Favre | |
den besten Übungsleiter, den Hertha je hatte, dann holte er eine Reihe von | |
Trainern, die vom eingeschlagenen Weg nach unten nicht mehr abwichen. | |
Methusalix Rehhagel ist der neueste in dieser Kette, aber sicher nicht der | |
letzte. | |
Schon vor 16 Jahren bescheinigte man ihm in München antiquiertes Training | |
und taktische Inkompetenz, aber zwischenmenschlich war er auf der Höhe der | |
Zeit: "Kein gesunder Mensch kann drei oder sechs Wochen ohne Frau | |
auskommen", sagte er, "die müssen ja alle onanieren, auf der Toilette oder | |
irgendwo." Kurz vor Ende der für den FC Bayern verkorksten Saison sagte | |
Rehhagel vor dem Spiel gegen Hansa Rostock zur Mannschaft: "Meine Herren, | |
passen Sie mir auf den Akpoborie auf. Sie wissen doch, die Neger wollen uns | |
unsere Arbeitsplätze wegnehmen." Prompt schoss der Neger den Siegtreffer, | |
und Rehhagel war seinen Job los. Auch bei Werder Bremen, Fortuna | |
Düsseldorf, Arminia Bielefeld und Borussia Dortmund hielt man es nicht | |
lange mit ihm aus. Erst bei seinem zweiten Anlauf in Bremen durfte er eine | |
Weile bleiben. | |
Bei seinem zweiten Anlauf in Berlin wird ihm das nicht gelingen. Schon als | |
er zum Bundesligastart 1963 bei Hertha als rechter Verteidiger spielte, war | |
Rehhagel der Mann fürs Grobe. Er denkt immer noch gern daran: "Ich sehe | |
mich noch heute mit meinem VW am Theodor-Heuss-Platz stehen, so hieß der | |
damals, und die Straße hinunterschauen zur Siegessäule und dem | |
Brandenburger Tor." Der Theodor-Heuss-Platz hieß damals Reichskanzlerplatz, | |
die Siegessäule war nicht für Hertha-Triumphe errichtet worden, und die | |
heutigen Hertha-Spieler würden nicht mal das Brandenburger Tor treffen. | |
Preetz hat bestimmt noch ein paar Trümpfe im Ärmel, wenn er Rehhagel | |
entlassen muss. Den Anfang könnte Dettmar Cramer machen, mit seinen 86 | |
Jahren wäre Hertha erneute Medienaufmerksamkeit sicher. Danach dürfte der | |
ein Jahr jüngere Rudi Gutendorf sein Glück versuchen. Man müsste ihn als | |
Trainer von der "Lotto-Elf" loseisen, einem Prominenten-Team, das für | |
wohltätige Zwecke antritt. Spieler wie Wolfgang Overath oder Horst Eckel | |
könnte Gutendorf gleich mitbringen. Die wissen im Gegensatz zu den | |
derzeitigen Gurken wenigstens, wie antiquierter Fußball funktioniert. | |
27 Feb 2012 | |
## AUTOREN | |
Ralf Sotscheck | |
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