# taz.de -- Schilder gegen Rechtsextremismus in Kiel: Neonazis? Kein Einlass! | |
> Mit 500 Schildern will Kiel ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen. | |
> Die Blechschilder mit der Aufschrift „Kein Ort für Neonazis“ werden an | |
> öffentlichen und privaten Gebäuden aufgehängt. | |
Bild: „Plakatives Zeichen“: Kiels Oberbürgermeister Albig (m.) mit Verbün… | |
KIEL dpa | Kiel setzt mit 500 Schildern im gesamten Stadtgebiet ein Zeichen | |
gegen Rechtsextremismus. Oberbürgermeister Torsten Albig (SPD) befestigte | |
am Freitag im hinteren Rathaus-Eingang das erste Schild mit der Aufschrift | |
„Kein Ort für Neonazis - Kiel gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit | |
und Antisemitismus“. Die gelben Blechschilder werden auf Dauer an oder in | |
öffentlichen und privaten Gebäuden in der schleswig-holsteinischen | |
Landeshauptstadt angebracht. Dazu gehört auch das Justizministerium. | |
Vertreter der Kirchen, der Jüdischen Gemeinden, der Türkischen Gemeinde, | |
des Deutsch-Arabischen Kulturvereins, des Forums für Migrantinnen und | |
Migranten sowie des Deutschen Gewerkschaftsbundes und der Kieler | |
Hochschulen unterstützten die Aktion - ebenso kulturelle Einrichtungen und | |
Kommunikationszentren. | |
„Kiel zeigt Flagge“, sagte Albig. Mit Blick auf die Nazizeit von 1933 bis | |
1945 fügte er hinzu: „Wir wollen, dass dieser Ort nie wieder vom Geist des | |
nationalsozialistischen Unwesens besudelt wird - darin sind wir uns alle | |
einig.“ Mit dem heutigen Tag gehe ein gemeinsames Zeichen der | |
Bürgergesellschaft aus: „Wir werden nicht akzeptieren, dass sich Menschen | |
gegen Menschen wenden aus rassistischer Verblendung.“ | |
Ihm sei bewusst, dass die Aktion „sehr plakativ ist und zum Widerspruch | |
reizt“, fügte Albig hinzu. Es gehe nicht darum, einzelne politisch | |
verblendete junge Menschen auszugrenzen, sondern sich gegen jenes | |
Gedankengut zu wenden, das diese Menschen auf Abwege führe. | |
An Kirchen sollen die Schilder nicht angebracht werden. Gotteshäuser seien | |
Orte, die jeden zum Gebet einladen, auch Menschen, die Falsches getan | |
haben, erläuterten Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche. | |
Inhaltlich werde die Aktion voll mitgetragen, NS-Ideologie und das | |
christliche Menschenbild schlössen einander aus. | |
## Spende an Amadeu Antonio Stiftung | |
Bereits 150 der 500 Schilder sind vergeben. „Wir sind zuversichtlich, für | |
alle Schilder in den nächsten Monaten Plätze zu finden“, sagte Kiels | |
Kulturreferent Rainer Pasternak. Die Schilder haben die Stadt rund 4.000 | |
Euro gekostet. Wer eins haben will, wird um eine Spende zu Gunsten der | |
Amadeu Antonio Stiftung für Zivilcourage gebeten. | |
Das Logo für die 20 mal 30 Zentimeter großen Schilder stammt von der | |
Stiftung mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Stiftung ist benannt nach einem | |
1990 im brandenburgischen Eberswalde von rechtsextremen Jugendlichen | |
ermordeten angolanischen Vertragsarbeiter. Eine Gruppe von etwa 50 | |
Jugendlichen war damals mit Baseballschlägern durch Eberswalde gezogen, um | |
Jagd auf Schwarze zu machen. Zwei Mosambikaner wurden schwer verletzt, der | |
28-jährige Amadeu Antonio Kiowa starb zwei Wochen nach der Tat. | |
Bereits im Februar hatte sich das Kieler Stadtparlament in einer Resolution | |
zum entschiedenen Kampf gegen Rechtsextremismus ausgesprochen - einzig der | |
eine NPD-Stadtabgeordnete stimmte dagegen. | |
2 Mar 2012 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Rechter Terror | |
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