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# taz.de -- Netz feiert Wulff-Zeremonie: „Meinen Monitor mit Eiern bewerfen“
> Geile Helme, schöne Lichter, gute Show: Das Netz feiert den Zapfenstreich
> für Wulff. Die Twitterparty ist ein würdiger Abgesang.
Bild: Zum Abschied eine Vuvuzela.
Es war ein wunderbarer Abend und man musste ihn im Netz verfolgen, den
großen Zapfensteich für Christian Wulff.
Denn während die staatlichen Sender das anachronistische Spektakel der
präsidialen Verabschiedung in bewährt gelassener Standbilddynamik
übertrugen (Fackeln, Wiese, Rumtata), fand die wahre Verabschiedung des
gescheiterten Präsidenten ganz woanders statt: Im Netz feierten die
Kommentatoren hämisch einen großen Abgang. Und sie feierten ihn in Freude.
Es dauerte nicht lange bis am Donnerstagabend bei Twitter der
Deutschlandtrend auf #Vuvuzelas schwenkte und [1][@A_n_on_ymous] schrieb,
auf englisch: „Die ganze Welt schaut dem Vuvuzela-Sound in Deutschland zu.“
Denn die Twitter-User beeindruckte weniger die Blasfestigkeit des
Militärorchesters als vielmehr das Hupen und Tröten der Protest-Vuvuzelas,
das die Zeremonie im Schlossgarten auch via Livestream und Monitorboxen
noch oft überlagerte.
[2][@DavidGutensohn], dessen Profil von einem Fußball-Logo geziert ist
„wusste doch das man die #Vuvuzelas noch zu was gebrauchen kann". Und
taz-Redakteur @ciffi war beeindruckt - [3][und twitterte vom Fernseher:]
„ihr seid richtig gut! die vuvus kommen knapp an die bundesmucke ran!“ Er
war bei weitem nicht der einzige. @sparschaeler lobte die „überraschung des
abends: die demonstranten haben dieser veranstaltung würde verliehen.“
## Zensur? Und dann die Helme!
Zugegeben: Dann war da noch die lästige Debatte darüber, wer die Vuvuzelas
wie laut hören kann und, natürlich, wieder der Zensurverdacht, der niemals
fehlen darf ([4][@kas_par]: „sind die vuvuzela filter der ard & co nicht
schon zensur?!“) Manche Netzkommentatoren beklagten, das Staatsfernsehen
haben den Protestsound runtergepegelt - andere hörten die Töne auf dem
heimischen Sofa gut und nahmen es mit den #Helmen auf. Die #Helme!
„boah - mal reingeschaltet und dachte ich wäre in einem Spielfim aus dem
3.Reich Zeit gelandet“ schrieb [5][@simonefoo]. Und [6][@frank_rieger]
fragte: „Warum müssen da eigentlich _Musiker_ mit poliertem Stahlhelm
auflaufen? Noch dazu in einer Helmform, die historisch nicht ganz
unbestritten ist?“ [7][@Alex_Mitrakas], der gleich unter #Wulffshow
twitterte, vermutete: „Die Soldaten haben Helme weil die mit Steinen
rechnen!“ Und mit [8][@Frl_Rot] ging es, das war verständlich, völlig
durch: „Ich möchte am liebsten meinen Monitor mit Eiern bewerfen.“
Oh ja, es war ein wunderbarer Abend, eine bare, schöne Darbietung von
Deutschland. Nach all diesen Fragen, ob Herr Wulff noch Anspruch auf den
Zapfensteich genießt, dürfte die Darbietung des großen Zapfenstreichs
bewiesen haben: Kaum eine Gesellschaftssatire hätte wesentlich präziser
formulieren können, was dem Staatsakt durch sich selbst gelang: Dieses
Zeremoniell, so dürfte die gröbere Netzbeschau ergeben, war von der
Qualität seines Empfängers. Oder, um es mit [9][@BorisTKaiser] zu sagen:
„Die Vuvuzela gehört inzwischen auch zu Deutschland.“
9 Mar 2012
## LINKS
[1] http://twitter.com/#!/A_n_on_ymous/status/177822187565223937
[2] http://twitter.com/#!/DavidGutensohn/status/177837523580620801
[3] http://twitter.com/#!/ciffi/status/177817847983120384
[4] http://twitter.com/#!/kas_par/status/177823549959053314
[5] http://twitter.com/#!/simonefoo/status/177823594196373505
[6] http://twitter.com/#!/frank_rieger/status/177823989756997632
[7] http://twitter.com/#!/Alex_Mitrakas/status/177822662666616833
[8] http://twitter.com/#!/Frl_Rot/status/177824296796819456
[9] http://twitter.com/#!/BorisTKaiser/status/177825481410871296
## AUTOREN
Martin Kaul
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