# taz.de -- Goebbels ließ moderne Skulpturen einlagern: „Entartete Kunst“ | |
> Die Herkunft der vor dem Roten Rathaus in Berlin entdeckten Skulpturen | |
> der Klassischen Moderne ist aufgeklärt. Forschungen ergaben, wer die | |
> Einlagerung 1942 anwies. | |
Bild: Reichspropagandaminister Joseph Goebbels, aufgenommen in den 1930er Jahre… | |
Die Herkunft der 2010 vor dem Roten Rathaus bei Grabungen für den neuen | |
U-Bahntunnel U 5 gefundenen Skulpturen ist jetzt geklärt. Die 16 Kunstwerke | |
der Klassischen Moderne aus der berüchtigten NS-Ausstellung „Entartete | |
Kunst“ von 1937 stammen aus einem NS-Depot, das damals vom | |
Reichspropagandaministerium in dem Wohnhaus Königstraße 50 – gegenüber des | |
Rathauses – untergebracht war. | |
Eine erste Vermutung, der im gleichen Gebäude ansässige | |
Wirtschaftstreuhänder Erhard Oewerdieck hätte womöglich die Kunstwerke | |
gesichert, um sie vor den Nazis und vor einer Zerstörung zu schützen, ließ | |
sich nicht erhärten. Dies wurde nun mit Unterstützung der Forschungsstelle | |
„Entartete Kunst“ an der Freien Universität ermittelt. Das Haus in der | |
Königstraße war nach einem Bombentreffer 1944 zerstört, die Kunstwerke | |
unter Schutt begraben worden. | |
Matthias Wemhoff, Berlins oberster Archäologe, hatte nach dem Fund die | |
Geschichte der Frauenbüsten und Bronzeskulpturen – darunter jene von Otto | |
Baum, Marg Moll, Milly Steger und Fritz Wrampe – untersuchen lassen. | |
Die Forschung ergab, dass 1942 die Reichspropagandaleitung der NSDAP in | |
einem Schreiben die Ausstellungsmacher anwies, die Exponate der Schau | |
„Entartete Kunst“ zurück in den Lagerraum Königstraße 50 zu verbringen. … | |
16 Werke werden bis Ende der Woche noch im Neuen Museum Berlin gezeigt, vom | |
22. April bis 1. Juli sind sie im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zu | |
sehen. | |
14 Mar 2012 | |
## AUTOREN | |
Rolf Lautenschläger | |
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