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# taz.de -- Damen-Wettrennen im Urlaubsparadies: High Heels an der türkischen …
> Das Damen-Wettrennen in der Sonne war ein Highlight eines Hamburger
> Touristikunternehmens. Die Absätze der Stilettos mussten 7,5 Zentimeter
> hoch sein.
Bild: Kurz vor der Ziellinie: Läuferinnen auf hohen Hackenschuhen beim Runtaly…
Der größte Feind der Frauenbewegung ist die Frau selbst", hat der
deutsch-türkische Kabarettist Serdar Somuncu einmal gesagt. Und was für
Verona Pooth, die Teilnehmerinnen von "Der Bachelor" und Kristina Schröder
gilt, kann auch im mehrere tausend Kilometer entfernten türkischen
Urlaubsort Antalya nicht ganz falsch sein. Dort fand Anfang März der 7.
Internationale Öger Antalya Marathon, kurz "Runtalya" statt.
Dabei will das Hamburger Reiseunternehmen "Öger Tours" laufwütige Touristen
in die Türkei locken, um auch im Frühfrühling schon etwas Geld in die
Region zu spülen und den noch etwas lauffaulen Türken ein bisschen
deutsches Gesundmenschentum und Läufergeist nahezubringen.
Der Marathon ist tatsächlich eine schöne Laufveranstaltung für Hobbyläufer
in sonniger Küstenkulisse.
Doch wie das manchmal so ist, geht der eigentliche Hauptevent ein wenig
unter, weil die Veranstalter das Interesse an einem scheinbaren
Nebenprodukt dann doch unterschätzt haben. Und ebenso wie Sarah Palin ihrem
Chef in spe, John McCain, im Präsidentschaftswahlkampf 2008 die Show
gestohlen hat, tut es der "High-Heels-Lauf" mit dem Marathon.
Dabei ziehen sich Frauen Stilettos mit einer Mindestkampflänge von 7,5
Zentimetern an und rennen 100 Meter um die Wette. Eigentlich war der Lauf
als kleine Vorveranstaltung gedacht, aber 7,5 Zentimeter hohe Absätze sind
für zahlreiche türkische Journalisten dann doch interessanter als 42,5
Kilometer Marathon.
Und weil es für die Siegerin rund 1.500 Euro zu gewinnen gibt, haben sich
viele, vor allem einheimische Frauen eingefunden, um an diesem
antifeministischen Wettkampf teilzunehmen. Besonders türkische
Medienvertreter stürzten sich auf den ersten High-Heels-Lauf des Landes,
wahrscheinlich sogar den ersten, der je in einem muslimischen Land
stattgefunden hat.
Nur etwa einhundert Zuschauer haben sich vor dem Einkaufszentrum
eingefunden, vor dem der Lauf stattfindet. Mitunter hört man es sogar
schwäbeln, während einige Frauen wie Prima Ballerinas ihre Füße kreisen
lassen.
## Hilfreiches Klebeband
Besondere clevere Teilnehmerinnen haben sich hingegen die Stilletos mit
Klebeband festgebunden. 1.500 Euro Siegprämie machen erfinderisch. Andere
wiederum erwecken in ihren engen Jeans nicht eben den Eindruck extremer
Leistungsbereitschaft und wirken wie eine Mischung aus Männerfantasie und
Fleisch gewordener Sturzprophezeiung.
Die Zuschauer reagieren fast enttäuscht, als keine einzige der
Teilnehmerinnen stürzt und das ganz große Stakspektakel ausbleibt. Die
schnellste Läuferin bewältigt die 100 Meter trotz Handycap sogar in weniger
als 16 Sekunden.
Man ist fast geneigt, das als sportliche Leistung zu betrachten. Kristina
Schröder jedenfalls hätte sicherlich gern zum Sieg gratuliert.
17 Mar 2012
## AUTOREN
Felix Laurenz
## TAGS
Reiseland Türkei
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