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# taz.de -- Kommentar Regulierung Schattenbanken: Spekulieren leicht gemacht
> Großbritannien blockiert, EU-weit wird es keine Regulierung der
> Schattenbanken geben. Das ist dumm, denn gerade diese Banken sind extrem
> gefährlich.
Das Wort „Schattenbanken“ ist schön und sprechend. Denn in aller Kürze
beschreibt es ein sehr seltsames Phänomen: Es gibt Banken, die offiziell
keine Banken sind – und deshalb unreguliert, im Dunkeln, auf den
Finanzmärkten operieren dürfen. Zu diesen eigenartigen Gebilden gehören
Hedgefonds, Private-Equity-Fonds, Geldmarktfonds, Derivatehändler und
Zweckgesellschaften aller Art.
Diese Schattenbanken sind extrem gefährlich, denn sie alle nutzen den
gleichen Trick, um ihren Profit zu maximieren. Sie „hebeln“, indem sie
Kredite aufnehmen. Sie spekulieren also mit fremdem Geld.
Auch Banken haben längst den Charme entdeckt, dass es Schattenbanken gibt.
Denn die normalen Banken unterliegen einer sehr engmaschigen Kontrolle. Da
liegt es nahe, sich dieser Regulierung zu entziehen und hauseigene
Zweckgesellschaften zu gründen. Genau diese „außerbilanziellen“ Geschäfte
haben sich in der letzten Finanzkrise als fatal erwiesen.
Der Politik ist natürlich auch schon aufgefallen, dass eine Regulierung der
Finanzmärkte unmöglich ist, wenn 30 Prozent des Umsatzes auf unregulierte
Schattenbanken entfallen. Seit der letzten Finanzkrise lautet daher das
Mantra, dass „jeder Ort, jedes Produkt und jeder Akteur“ kontrolliert
werden müssen.
Doch getan hat sich nichts, und auch der neueste Vorstoß der EU-Kommission
dürfte folgenlos bleiben. Denn es ist nicht damit zu rechnen, dass die
britische Regierung zulässt, dass der Finanzplatz London sein lukratives
Geschäft mit den Schattenbanken einbüßt.
EU-weit wird es keine Regulierung der Schattenbanken geben. Bleibt nur der
Alleingang. Deutschland könnte allen deutschen Banken verbieten, Geschäfte
mit Schattenbanken zu betreiben. Der Schaden dürfte sich in Grenzen halten.
Denn bisher hat noch niemand nachweisen können, dass Schattenbanken
unverzichtbar sind. Sie sind es nur für das Gewinnmodell der Deutschen
Bank.
19 Mar 2012
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
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