# taz.de -- Hamburger Al-Qaida-Mann vor Gericht: Weite Reise zum Terrornetzwerk | |
> Seit Montag steht das mutmaßliche Al-Qaida-Mitglied Ahmad S. vor Gericht. | |
> Er sollte laut Bundesanwaltschaft Teil eines Terrornetzwerks in Europa | |
> werden. | |
Bild: Ahmad S. wird in den Gerichtssaal geführt. | |
BERLIN taz | Seit Montag steht in Koblenz ein mutmaßliches | |
Al-Qaida-Mitglied vor Gericht. Ahmad S. soll von der Terrorgruppe | |
ausgebildet und für ein Netzwerk in Europa vorgesehen gewesen sein. Nach | |
Angaben seines Anwalts wollte der 37-Jährige noch zum Auftakt die Taten | |
weitgehend einräumen. | |
Ahmad S. gehörte zu einer Gruppe von mehreren Männern und Frauen, die sich | |
in der Hamburger Moschee am Steindamm 103 getroffen hatten, in der einst | |
auch die 9/11-Attentäter verkehrten. Im März 2009 reisten Ahmad S. und | |
seine Mitstreiter in das pakistanisch-afghanische Grenzgebiet aus. Dort | |
soll sich S. zunächst der Islamischen Bewegung Usbekistan (IBU) | |
angeschlossen und später zu Al-Qaida gekommen sein. | |
Wie die taz aufgedeckt hatte, war S. im Sommer 2010 von den US-Amerikanern | |
in Afghanistan aufgegriffen und im Militärgefängnis Bagram festgehalten | |
worden. Wenige Monate später warnte der damalige Bundesinnenminister Thomas | |
de Maizière (CDU) vor möglichen Anschlägen in Deutschland. | |
Ein Grund waren die Aussagen von Ahmad S. und dessen Mitstreiter Rami M. | |
aus Frankfurt, die beide von einem hochrangigen Al-Qaida-Kader in Pakistan | |
ausgebildet worden sein sollen, um in Deutschland für Aufträge bereit zu | |
stehen – wobei nach wie vor unklar ist, wie diese aussehen sollten. „Es | |
liegt der Verdacht nahe, dass es sich dabei um Terroranschläge handeln | |
sollte“, sagte ein Vertreter der Bundesanwaltschaft am Montag. | |
19 Mar 2012 | |
## AUTOREN | |
Wolf Schmidt | |
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