# taz.de -- U-Boot für Israels Marine: Deutsch-isrealische Militärkooperation | |
> Israel wird aus Deutschland ein weiteres U-Boot bekommen, das sechste | |
> inzwischen. Zwei weitere sind im Bau. Bei der Finanzierung übernimmt der | |
> Steuerzahler in Deutschland ein Drittel. | |
Bild: Das U-Boot der Dolphin-Klasse auf der Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kie… | |
BERLIN afp | Israel erhält ein sechstes U-Boot aus Deutschland. "Es wird | |
ein weiteres U-Boot an Israel geliefert werden", sagte | |
Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am Dienstag nach einem | |
Gespräch mit seinem israelischen Kollegen Ehud Barak in Berlin. | |
Zuletzt hatte es Berichte gegeben, die Bundesregierung erwäge aus | |
Verärgerung über die israelische Siedlungspolitik im Ostteil Jerusalems | |
eine Einstellung der Lieferung. | |
Israels Marine verfügt bereits über drei deutsche U-Boote, zwei weitere | |
sind im Bau und sollen im Laufe des Jahres ausgeliefert werden. Die | |
Lieferung dieser beiden U-Boote sowie die Option für ein drittes Boot der | |
Dolphin-Klasse wurden 2005 in der Regierungszeit von Bundeskanzler Gerhard | |
Schröder (SPD) festgelegt. | |
Dabei ist jeweils eine deutsche Kostenbeteiligung vorgesehen. De Maizière | |
bekräftigte, dass dies auch bei der Lieferung des sechsten U-Bootes der | |
Fall sein werde. "Wir stehen dazu und finden das richtig", fügte de | |
Maizière hinzu. | |
De Maizière äußerte sich nicht zum Kostenrahmen. Im vergangenen Jahr hatte | |
es aus deutschen Regierungskreisen geheißen, Deutschland werde ein Drittel | |
der Beschaffungskosten tragen, höchstens 135 Millionen Euro. | |
Da die Finanzierung über den Bundeshaushalt abgewickelt wird, ist die | |
Lieferung des U-Bootes automatisch ein öffentlicher Vorgang. | |
## Ausrüstung mit Atomsprengköpfen möglich | |
U-Boote der Dolphin-Klasse können mit Atomsprengköpfen ausgestattet werden. | |
Israel äußert sich nicht zum Besitz eigener Atomwaffen; allerdings gehen | |
Experten davon aus, dass das Land über Atomsprengköpfe verfügt. | |
Die Zeitung Jediot Ahronot hatte im Oktober berichtet, Bundeskanzlerin | |
Angela Merkel (CDU) erwäge, die Lieferung von U-Booten an Israel | |
einzustellen. | |
Unter Berufung auf „hohe“ israelische Regierungskreise hieß es damals, dies | |
sei eine Reaktion auf die israelische Siedlungspolitik im Ostteil | |
Jerusalems. Merkel wolle damit ihre Unzufriedenheit über die israelische | |
Genehmigung von Ende September bekunden, 1.100 neue Wohnungen im | |
Ost-Jerusalemer Stadtteil Gilo zu bauen. | |
## Steuern an Palästinenser weitergeleit | |
Der israelische Militärrundfunk berichtete dann im Dezember, der Verkauf | |
des sechsten U-Bootes sei gesichert, nachdem Israel der Forderung der | |
Europäischen Union nach Auszahlung von eingefrorenen Zoll- und | |
Mehrwertsteuereinnahmen an die Palästinenser nachgekommen war. | |
Die israelische Regierung hatte rund 100 Millionen Dollar einbehalten, | |
nachdem die Palästinenser von der UN-Wissenschaftsorganisation UNESCO als | |
Mitglied aufgenommen worden waren. | |
De Maizière sagte, das deutsch-israelische Verhältnis sei seit Jahrzehnten | |
exzellent. Deutschland nutze beim Einsatz in Afghanistan die von Israel | |
geleaste Aufklärungsdrohne Heron und profitiere von den israelischen | |
Erfahrungen in der Bekämpfung von Sprengfallen. | |
Barak dankte Deutschland für seine Beteiligung am UN-Einsatz vor der | |
libanesischen Küste, der zur Sicherheit Israels beitrage. | |
20 Mar 2012 | |
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